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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Der Weg zu einer komplexen Kaufentscheidung

Egal ob neuer Laptop, neues E-Bike oder neue Kaffeemaschine: Wie entscheide ich mich für eine verhältnismäßig teure Investition? Katharina erzählt ihren Weg zur Kaufentscheidung.

Katharina liebt es, in einer Kaffeebar zu sitzen und bei einem leckeren Cappuccino über Gott und die Welt zu philosophieren. So kam die Idee zur entscheidBAR, einer Kolumne mit dem Ziel, bei einer Tasse Kaffee eine gute Entscheidung zu treffen.

 

Herzlich willkommen in meiner entscheidBAR!

 

In der entscheidBAR war es ganz schön lange ruhig. Denn das Wichtigste in meiner ganz persönlichen Kaffeebar hat gefehlt: die Siebträgermaschine.

 

Mein Kaffeemaschinenkauf 2020

Und genau um diese Entscheidung soll es heute gehen: meinen Kaffeemaschinenkauf 2020.

 

Soviel kann ich nämlich jetzt schon verraten:

Die Wahl ist getroffen und seit wenigen Tagen begrüßt mich – nach einem kurzen Klick auf den Button „Ich will gleich Kaffee!“ meines Smartphones – beim Betreten meiner Wohnung ihr Blubbern. Das Nachdenken über kleine und große Entscheidungen bei einem leckeren Cappuccino kann somit wieder beginnen.

 

Also, Kaffeemaschine an und los geht’s an der entscheidBAR.

[Falls Du – was ich mir kaum vorstellen kann – keinen Kaffee magst, nimm einen leckeren Tee, einen Saft oder einfach ein Glas Wasser.]

 

Komplexe Kaufentscheidung: Katharinas entscheidBAR © Katharina Ritter-Schardt
 

Katharina ist mit ihrer neuen Kaffeemaschine zufrieden. Die Entscheidung war gut überlegt. © Katharina Ritter-Schardt/MEINPLAN.at

 

Vielleicht fragst Du Dich, was so schwer daran sein kann, eine Kaffeemaschine zu kaufen. Und es ist völlig okay, wenn Du dieses Problem nicht nachvollziehen kannst. Möglicherweise ist es bei Dir der neue Laptop, ein Fernseher, das Auto, das E-Bike oder die Küchenmaschine. Es geht um Investitionen, die verhältnismäßig teuer sind und vielleicht sogar einen Großteil des monatlichen Einkommens ausmachen. Sie wollen gut überlegt sein und sind meistens recht komplex. Während das eine Modell diese Funktion, aber jene Nachteile hat, verfügt das andere über dieses Plus und zeigt jene Schwachstellen. Wirklich vergleichbar ist das nicht. Das Internet bietet unzählige Videos, Verbrauchertests und Expertenratschläge, die in diesem Dschungel helfen wollen, aber mich oft noch mehr verwirren.

 

Am Anfang steht die Online-Suche

Bei mir stand in diesem Jahr also oft „Siebträgermaschine Zweikreiser“ in der digitalen Suchanfrage. Ein Freund sagte mir, mein Problem sei auf extrem hohem Niveau. Ich hatte nämlich bereits ein ganz ordentliches Vorgängermodell, aber dessen Druck war nicht wirklich konstant und die Milchschaumdüse hatte einfach zu wenig Power – für mich. Und wenn ich mehr als zwei Gäste hatte, war die Dauer der Kaffeeherstellung mit meiner Ungeduld nicht kompatibel. Das liegt daran, dass die Maschine ein Einkreiser ist und man somit nur Kaffee oder Milch zur gleichen Zeit zubereiten kann. Kurz: Ich war ständig latent unzufrieden. Deshalb war mein Vorsatz für 2020, mich nach einem neuen Modell umzuschauen. Ein Zweikreiser musste her.

 

Und ganz ehrlich, nach wenigen Tagen „Ich will gleich Kaffee!“ und Blubberbegrüßung frage ich mich, wie ich das überhaupt so lange mit dem anderen Exemplar ausgehalten habe. Jetzt dauert ein Cappuccino mit annähernd perfekt aufgeschäumter Milch genau 30 Sekunden. Die Crema ist ein Traum und der Espresso purer Genuss.

 

Es ist nicht zu leugnen, ich bin sehr zufrieden mit meiner Anschaffung. Deshalb will ich gerne erzählen, wie es letztlich zur Kaufentscheidung kam.

 

Termin beim Fachhändler

Noch lange bevor ich einen Termin beim Fachhändler vereinbarte, habe ich gespart. Eine ganze Weile lang wurden immer mal wieder ein paar Euro zur Seite gelegt. So wuchs mit jedem Geldschein die Vorfreude auf richtig leckeren Kaffee, aber auch die Gewissheit, dass ich mir ein hochpreisiges Gerät leisten kann. Und ich hatte da auch schon eines in der engeren Auswahl. Nicht billig, aber sehr stylish. Es war mir auf einer Messe begegnet und – zumindest rein optisch – Liebe auf den ersten Blick. Ich kam ins Träumen.

Somit war es höchste Zeit, konkrete Schritte zu gehen und einen Beratungstermin zu vereinbaren.

 

Nach wenigen Minuten waren zwei Dinge klar:

  1. Das ursprünglich ausgewählte Modell wird es wohl nicht werden. Es passte einfach nicht zu meinen Anforderungen. Die Milchschaumdüse hatte zu wenig Power.
  2. Auch wenn es wirklich Glück ist, unterschiedliche Fabrikate vorgeführt zu bekommen und wirklich gut beraten zu werden, muss ich am Ende die Entscheidung selbst treffen.
 
Ich kann wirklich gut beraten werden. Doch am Ende muss ich die Entscheidung selbst treffen.
 
 

 

Was will ich wirklich ausgeben?

Und das war echt nicht leicht. Was will ich wirklich ausgeben? Lohnen sich mehrere hundert Euro für die Programmierbarkeit einzelner Komponenten? Soll es wirklich ein Zweikreiser oder besser ein Dualboiler werden? Und soll ich mich wirklich von der Thermoblock-Idee verabschieden?

 

Für mich gab es drei Entscheidungshilfen:

  • ein Freund, der mich zur Beratung begleitete,
  • die Frage, was mir am wichtigsten an der Kaffeemaschine ist.
  • ein paar Wochen Bedenkzeit, bevor ich einen zweiten Beratungstermin vereinbarte.

Und in dieser Zeit ist Folgendes passiert: Als ich schon eindeutig zu einem Modell tendierte, fragte ich den Berater per Mail explizit noch einmal nach einer Alternative. Denn um eine gute Wahl treffen zu können, braucht es möglichst gleichwertige Alternativen. In diesem Fall wollte ich wissen, was das nächste Level wäre. Somit standen am Ende zwei konkrete Siebträger zur Auswahl. Mein Kopf hatte seine Arbeit getan, alle Argumente, technischen Daten, Pros und Contras lagen auf dem Tisch. Jetzt war mein Bauch dran. Ich gab ihm etwas Zeit, um herauszufinden, bei welcher Entscheidung sich ein besseres Gefühl einstellt. Und hier geht es nicht nur um die Maschine an sich, sondern auch um die Frage: Welcher finanzielle Einsatz fühlt sich für welche Leistung für mich ganz persönlich gut an?

 

Meine Tasse Kaffee ist leer. Zeit, ein Fazit zu ziehen:

Ich löffle noch den letzten Rest Milchschaum aus meiner Tasse. Er war die Investition wirklich wert. Hoffentlich werde ich auch noch in einigen Monaten zu diesem Schluss kommen oder gar nächstes Jahr. Aber man kann Entscheidungen eben nur im Jetzt treffen. Jetzt müssen sie stimmen! Davon bin ich überzeugt.

 

 

Deshalb mein Tipp aus der entscheidBAR:

Um eine große Investition tätigen zu können, brauchst Du:

Träume. Alternativen. Rat. Gefühl.

Und dann: Entscheide mutig und genieße!

 
 

Deine Katharina

 

 

Katharina Ritter-Schardt

Ich liebe Kaffee, Pfälzer Wein und meine Heimatstadt Speyer (Deutschland).

Meine Leidenschaft ist es, als Theologin, Seelsorgerin und Coach Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

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