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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Ein klares JA zu Vielfalt und Buntheit

"Die Kirche gehört mitten in die PRIDE-Bewegung hinein! Dorthin, wo die Schöpfung ihr vielfältiges, buntes Gesicht zeigt. Dorthin, wo Menschen für Gerechtigkeit kämpfen. Dorthin, wo Menschen einander zuhören, füreinander da sind, miteinander weinen und lachen. Dorthin, wo Kirche sich und ihre Identität auch nochmal neu entdecken kann."

Als weiße, heterosexuelle cis-Frau werde ich in der Kirche aufgrund meines Geschlechts diskriminiert. Ich darf viel machen und sein, „nur“ nicht Priesterin werden. Gleichgeschlechtlich Liebenden oder Trans-Personen geht es da anders: Sie dürfen sich nicht gegenseitig das Sakrament der Ehe spenden, ihre Beziehungen sind nicht mal des Segens würdig und manche Kirchenmenschen gehen sogar soweit, ihre Lebensform als Sünde zu bezeichnen. Doch auch in der Gesellschaft ist die LGBTQIA+ – Community noch nicht vollkommen akzeptiert. Vor allem wenn sich Menschen nicht den klassischen Kategorien Mann/Frau zuordnen können, löst das in der Gesellschaft oft Verwirrung aus.

 

Gott sieht auf die bunte Schöpfung

Letztens war ich beim Christopher Street Day in Innsbruck dabei. Dort hatte ich das Gefühl, die Menschen hier kehren ihr Innerstes nach außen und zeigen sich, wie sie sind – und diese Vielfalt fand ich wunderschön! Ich denke, wenn Menschen zu ihrer Identität stehen können – sei es die geschlechtliche Identität oder das Sein in einer Beziehung mit einem anderen Menschen – dann kann das nur gut sein. Dann sieht auch Gott auf diese bunte Schöpfung und sieht, dass es „sehr gut ist“ (Gen 1,31). Ich glaube, Gott denkt nicht in Schubladen, in rechts und links. Warum brauchen wir dann die Kategorien von Mann und Frau, um uns in Gottes Schöpfung sicher zu fühlen? Eine männlich aussehende Frau? Ein weiblicher Mann? Oder vielmehr: Ein Mensch mit unterschiedlichen Eigenschaften, die manchmal in die Kategorien Mann/Frau hineinpassen und manchmal eben nicht.

 

 
Wenn wir als Christ*innen für eine gerechte Welt eintreten und Nächstenliebe sowie Selbstliebe unser wichtigstes Gebot ist, dann gilt das für ALLE Menschen. Eintreten für die Gerechtigkeit und für andere Menschen, aber auch Aufstehen für mein eigenes Recht, das sehe ich als Grundprinzip meines Christ*in-Seins.
 
 

 

Ich sage oft, ich bin ein Ally – eine Person, die die Anliegen der LGBTQIA+ – Community unterstützt, obwohl sie nicht lesbisch, schwul, bi, trans, queer, inter oder asexuell ist. Andere würden sagen, ich bin eine Prinzipienreiterin, denn es geht um’s Prinzip: Wenn wir als Christ*innen für eine gerechte Welt eintreten und Nächstenliebe sowie Selbstliebe unser wichtigstes Gebot ist, dann gilt das für ALLE Menschen. Eintreten für die Gerechtigkeit und für andere Menschen, aber auch Aufstehen für mein eigenes Recht, das sehe ich als Grundprinzip meines Christ*in-Seins.

 

Und deshalb: JA! Die Kirche gehört mitten in die PRIDE-Bewegung hinein! Dorthin, wo die Schöpfung ihr vielfältiges, buntes Gesicht zeigt. Dorthin, wo Menschen für Gerechtigkeit kämpfen. Dorthin, wo Menschen einander zuhören, füreinander da sind, miteinander weinen und lachen. Dorthin, wo Kirche sich und ihre Identität auch nochmal neu entdecken kann.

 

Magdalena Pittracher
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