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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
30.10.2019 | David Strodl

Glaubenszweifel, die den Glauben stärken: 5 Tipps

Ein selbsternannter 'notorischer Zweifler' über seine Wege, trotz Zweifeln den Glauben zu stärken anstatt ihn zu verlieren. Über Gottesbeweise, negative Gedanken und die Sache mit dem Leid.

Für einen Christen des 21. Jahrhunderts ist es nicht leicht – Christentum ist out, du fühlst dich schon selbst manchmal so, als würdest du bloß alten Märchen deiner Oma glauben. Eigentlich möchtest du dich nicht von deinem Glauben trennen, aber manchmal fragst du dich, ob du nur noch versuchst, dich mit letzter Kraft an deinem Glauben festzuhalten.

 

So geht es mir zumindest selbst. Ich bin ein notorischer Zweifler. Es scheint, als würde ich jedes zweite Jahr in einer ziemlich gottfernen Phase stecken und alles an meinem Glauben hinterfragen. Wären meine Freunde nicht so geduldig mit mir und würden sich nicht den Aufwand machen, meine oftmals stichigen Fragen zu beantworten, so hätte ich Gott vielleicht schon längst den Rücken gekehrt. Dies ist bisher nicht passiert und ich bin unglaublich dankbar dafür.

 

Dein Freund, der Zweifel

Eines möchte ich klarstellen:

 

 
Zweifel ist nichts Schlechtes!
 
 

Solltest du also zweifeln: Glückwunsch! Du hinterfragst eine der wichtigsten Angelegenheiten deines Lebens und nimmst nicht alles, was dir in die Wiege gelegt wurde, als gegeben hin!

 

Ich weiß, wie schmerzvoll der ständige Zweifel sein kann. Es scheint nichts unmöglicher, als ihn als Geschenk zu sehen. Allerdings gibt es zwei Möglichkeiten, was eine Phase des Zweifelns in dir bewirken kann:

 

Szenario 1: Dein Glaube wird gestärkt.

Du hast dich damit beschäftigt und bist zu dem Entschluss gekommen, dass es wahr sein muss. Somit brennst du wieder neu für Gott und bemühst dich stärker denn je, Jesu Lehren zu folgen, deinen Nächsten zu lieben, zu beten, dich für die Armen einzusetzen,… Was man als Christ halt so machen sollte.

 

Szenario 2: Du verlierst deinen Glauben.

So sehr wir Szenario Nr. 2 auch vermeiden wollen – Szenario Nr. 1 ist durchaus erstrebenswert. Vermutlich bist du nämlich sowieso in deiner Verantwortung als Christ etwas eingeschlafen. Wir alle tun das von Zeit zu Zeit. Dann leben wir zwar dahin, aber unser Glaube ist träge. Ein träger Glaube macht keinen Unterschied in der Welt. 

 

Aus diesem Grund will ich dir im Folgenden zeigen, was mir persönlich in meinem Leben geholfen hat, Szenario Nr. 2 zu verhindern und stattdessen Szenario Nr. 1 zu genießen.

 

Bleib nicht stehen in deinen Gedanken

Im Zweifel drehen sich deine Gedanken nach einer Weile im Kreis. Zum 25. Mal hast du darüber nachgedacht, dass es ebenso unlogisch ist, dass sich das Universum selbst aus dem Nichts erschaffen hätte, wie Gott das Universum erschaffen hätte (denn wer hat dann Gott erschaffen? Und wer den, der Gott erschaffen hat und blablabla und so weiter…).

 

Die Wahrheit ist: Du wirst mit diesem Gedankengespinst nicht weiterkommen. Als Normalsterblicher wirst du durch einfaches Nachdenken vermutlich nicht auf die Antwort kommen, nach der sowohl Wissenschaftler als auch Philosophen seit Jahrtausenden suchen.

 

Klar, Nachdenken ist gut und unterstützenswert. Nachdem du aber nun zum 25. Mal auf dieselbe Antwort gekommen bist („So ein Sch… es macht einfach alles keinen Sinn!“) würde ich dir raten: It‘s time to move on.

 

 

Bevor du dich mit deinen Gedanken wieder im Kreis drehst, beginn einfach einmal Bücher zu lesen. Es haben sich genügend Leute vor dir mit diesen Themen beschäftigt, auf deren Wissen und Erkenntnisse du zurückgreifen kannst. Lies gerne sowohl kritische Bücher, als auch welche, die deinen Glauben stärken können.

 

Zu Beginn würde ich persönlich „Der Fall Jesus“ von Lee Strobel empfehlen. Der Autor war ein atheistischer Gerichtsreporter, der Jesus wie einen Gerichtsfall aufgezogen hat und Beweise gegen den Angeklagten – in dem Fall Jesus – gesucht hat. Dafür hat er 13 renommierten Wissenschaftlern aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen (Psychologen, Theologen, Forensikern,…) alle möglichen Fragen gestellt und den „Fall Jesus“ auf seine Standhaftigkeit geprüft.

 

Dieses Buch ist ein guter Start und hilft dabei, sich vor Augen zu halten, dass hinter der ganzen Jesusgeschichte hundertmal mehr wissenschaftliches Backing steht, als dir jeder versucht weiszumachen.

 

 

Vertreibe negative Gedanken

Ich kann dir überhaupt nicht sagen, wie oft ich diese feiernden Christen in meinen Gedanken schon als Naivlinge bezeichnet habe, weil sie etwas glauben, wofür es keine Beweise gibt.

 

Zuallererst: Ich lag falsch, es gibt Beweise. Lies „Der Fall Jesus“.

 

Und zweitens: Lass dich nicht vom Zweifel zerfressen. Er ist nur gut, wenn er dir hilft, Sachen zu hinterfragen. Er ist Gift, wenn du dadurch beginnst, andere als Idioten darzustellen.

 

 

Du bist nichts Besseres, nur weil du doch so ein logischer Denker bist. Zur Erkenntnis kommen, dass Wunder eigentlich nicht möglich sind, kann jeder. Die Antwort darauf zu finden, wieso sie trotzdem passieren, ist schwieriger.

 
 

Wenn du zweifelst, so wirst du negative Gedanken über die Leute empfinden, die nicht zweifeln. Ich habe sie sogar manchmal meiner eigenen Freundin gegenüber, wenn sie etwas Frommes sagt oder vorschlägt, dass wir gemeinsam für etwas beten. Dann bin ich genervt und denke mir: „Boah, jetzt muss sie schon wieder so fromm sein!“

 

Ich glaube, es ist eine Art neiderfüllte Gegenreaktion. Wir Zweifler wären gerne so gläubig, aber weil wir es nicht sind, beginnen wir damit, das schlecht zu reden, was wir eigentlich selbst gerne hätten. Ähnlich wie das Kind, das sagt, dass die Spielzeuglokomotive sowieso uncool sei, wenn das Geschwisterchen gerade damit spielt.

 

Wenn du dich dabei ertappst, dass du solche Gedanken hegst, dann wirf sie weg. Sag zu dir selbst: „Eigentlich bin ich nur neidisch.“ Diese Gedanken bringen dir nichts auf der Suche zur Wahrheit. Egal wofür du dich am Ende entscheiden wirst, die Gedanken halten dich von einer Entscheidung ab und zerreißen dich. Setz alles daran, sie loszuwerden.

 

Verfolge eine Vision

Glaubenszweifel © iStock/MEINPLAN.at
 

„Wie erwartest du dir, dass Gott in deinem Leben wirken soll, wenn du auf überhaupt nichts hinarbeitest?“ © iStock/MEINPLAN.at

 

Diesen Gedanken habe ich in noch keinem Artikel oder Buch zum Thema Zweifel entdeckt. Es ist allerdings derjenige, der mir am meisten geholfen hat. Ich weiß nicht, woher dieser Gedanke kam, aber er hat mein Leben verändert:

 

„Wie erwartest du dir, dass Gott in deinem Leben wirken soll, wenn du auf überhaupt nichts hinarbeitest?“

 

Geh diese Frage noch einmal in deinem Kopf durch. Als Zweifler erwarten wir oft von Gott, dass er uns ein Zeichen gibt oder sich uns irgendwie zeigt. Auf die Frage, wie er sich uns denn zeigen soll, haben wir aber selten eine Antwort. Irgendwie kann er es schon machen.


Die Sache ist, wenn Gott dir jetzt auf einmal vor deiner Nase erscheinen würde, dann hättest du keine andere Wahl mehr, als an ihn zu glauben. Du müsstest all deinen Besitz aufgeben und dein restliches Leben nur noch auf den Knien verbringen, weil du ihn ja gesehen hast. Das willst du vermutlich nicht und Gott wahrscheinlich auch nicht.

 

Also ist das Einzige, was er noch machen kann, etwas versteckter in deinem Leben zu wirken. Das würde er ja machen, aber du würdest es nicht sehen, wenn du überhaupt kein Ziel vor Augen hast, auf das du hinarbeitest.


Daher wäre es sinnvoll, eine Vision für dein Leben zu formulieren. Etwas, das dir besonders am Herzen liegt – und darauf hinarbeiten. Wenn du darauf hinarbeitest, kannst du Gott bitten, dir dabei zu helfen. Ich bin mir sicher, dass du um einiges klarer erkennen wirst, was Gott in deinem Leben bewirkt, wenn du dein Leben auch auf etwas ausrichtest.

 

Die Sache mit dem Leid

Eine der Lieblingsfragen, an der ich mich als Zweifler gerne aufhänge: Warum lässt Gott das Leid zu?

 

Natürlich bin ich nicht imstande, diese Frage zu beantworten. Oft genug hat sie mich selbst in riesengroße Glaubenszweifel gebracht.

 

 

Was ist aber, wenn Gott mit einer Gegenfrage antwortet: Warum lässt du das Leid zu?

 
 

Es ist nicht ganz gerechtfertigt, Gott alle Schuld für das Leid in die Schuhe zu schieben, wenn man sich selbst aus der Verantwortung zieht. Die Frage, warum Gott das Leid nicht aus der Welt schafft, ist eigentlich erst gerechtfertigt, wenn du dich selbst aufrichtig darum bemühst, es aus der Welt zu schaffen.

 

Ich hätte definitiv nicht das Recht, diese Frage zu stellen. Ob es dir zusteht, musst du selbst entscheiden.

 

Reden, reden, reden …

Jeder Mensch zweifelt ein wenig anders. Ich konnte dir nur berichten, was mir in der Vergangenheit geholfen hat. Bestimmt ist der eine oder andere Hinweis hilfreich, aber vielleicht ist es nicht dein Allheilmittel.

 

Ich empfehle daher: Rede über deine Zweifel! Es ist normal! Rede mit Freunden, einem Priester, mit Gott und jeder Person, die dir ansatzweise helfen könnte. Es ist unsere Pflicht als Christen, einander in schwierigen Phasen beizustehen, also schäme dich nicht, anzusprechen, dass es für dich gerade schwierig ist.

David Strodl

Ich bin Psychologiestudent. Meine Stärken sind es, Strichmännchen auf mein Studienmaterial zu zeichnen und schlafen zu können, obwohl ich gerade eine Tasse Kaffee gekippt habe. Meine Schwäche sind Schnecken. Ich hasse Schnecken. Keine Ahnung warum, aber manchmal habe ich Albträume davon.

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