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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
17.01.2022 | Franziska Frank

Say hi to your inner child!

Über Konfliktverhalten in Beziehungen und was dein inneres Kind damit zu tun hat.

„Ich könnte auszucken. Was soll das? Wieso wasche ich schon wieder die gesamte Wäsche und er sagt nicht mal danke? Merkt er nicht mal, dass die Wäsche wieder frisch im Kleiderschrank liegt? Es ist eine Frechheit, dass ich immer alles allein machen muss und alles an mir hängen bleibt, obwohl ich so viel mehr arbeite als er. Mir reichts! Heute, wenn ich ihn sehe, rede ich kein Wort mehr mit ihm und die Wäsche rühr ich sowieso nicht mehr an. Das kann er allein machen! Soll er schauen, wo er ohne meine Hilfe bleibt.“

 

Kennst du solche Situationen in deinem Leben? Eine kleine Alltagssituation, die in dir eine ganze Kettenreaktion von Gefühlen auslöst? Eine Situation, die eigentlich gar kein großes Ding ist, aber irgendwie zu einem Konfliktpunkt wird? - Ich kenne das nur zu gut.

 

Hast du schon einmal vom Begriff "inneres Kind" gehört?

Vor einem Jahr hatte ich absolut keine Ahnung, woher meine starken Emotionen bei Auseinandersetzungen kamen und warum ich aus Kleinigkeiten große Konflikte gemacht habe. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend nie gelernt Streitsituationen zu lösen, zu artikulieren was ich fühle und warum. In solchen Situationen lag mein Fokus auf dem Unrecht, dass mir der/die andere angetan hat und der Versuch, mit allen Mitteln und Gefühlen meinen Standpunkt und meine Meinung zu vertreten, auch wenn diese absolut sinnlos war, blieb meist ohne Erfolg.

 

Heute schaue ich auf diese Zeit zurück und habe so viel daraus gelernt. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir erzählen, was sich in meinem Konfliktverhalten verändert hat, und was mein inneres Kind damit zu tun hat! Und was du daraus mitnehmen kannst für dich und dein Inneres Kind.

 

Stell dir vor, dass in deinem Herzen jemand wohnt. Ein Kind, dass in allem, was du bist, mitschwingt.
 

 

In deinem Inneren Kind sind Gefühle, Erinnerungen sowie Erfahrungen die du in deiner Kindheit entwickelt hast, abgespeichert.

 
 

Es können negative Glaubenssätze sein wie: „Ich bin nicht genug“, oder „meine Bemühungen werden nicht gesehen!“. Oder aber auch Gefühle wie Einsamkeit und Abweisung. Jedoch spiegelt das innere Kind nicht nur das Bild von Bürden, sondern auch von Freuden, positiven Gedanken und Einstellungen, die du von dir hast.

 

Das Bild vom Inneren Kind kann sich jeder vorstellen und kann helfen, Themen, die man mit sich herumschleppt, zu lösen. Besonders in Partnerschaften mit unterschiedlichen Personen merkt man, dass oft ähnliche Probleme auftreten und es scheint als würde sich ein bestimmtes Muster im Außen wiederholen, dessen Wurzel häufig in der Kindheit liegt.

 

Anstatt solche Muster im Außen immer wieder zu wiederholen, hast du die Möglichkeit dir dieser Verhaltensmuster bewusst zu werden und durch Selbstreflexion daran zu arbeiten, damit du dir deiner Lebensthemen- und Dynamiken bewusster wirst und so einen gesünderen Umgang mit dir selbst und anderen erlernst.

 

Aber wie merke ich jetzt, dass mein Inneres Kind am Werk ist?

Wenn eine Situation (wie oben beschrieben) eintritt, wäre es für das innere Kind typisch, extrem zu reagieren, eingeschnappt zu sein und es dem anderen heimzahlen zu wollen, indem man beispielsweise nichts mehr mit dem Partner spricht, anstatt den gemeinsamen Austausch zu suchen. Man sieht nur sich selbst und sein Recht und geht blind davon aus, dass der andere schuld ist und einem absichtlich böses will. Kurz gesagt, man reagiert wie ein Kind, dass nur sich selbst sieht und die eigenen Bedürfnisse wahrnimmt und so völlig aus der Erwachsenenrolle fällt.

 

Was kann ich also tun, wenn ich merke, dass mein Inneres Kind in mir reagiert?

Zuallererst ist es schon sehr gut, wenn du das Innere Kind in einer gewissen Situation wahrnimmst. Du hast die Möglichkeit dich und die Situation zu reflektieren, dich zu fragen: „Habe ich Recht mit meiner Einschätzung, mache ich wirklich immer allein die Wäsche?“, oder „reagiere ich empfindlich, wenn meine Arbeit nicht geschätzt wird und ich das Gefühl habe nicht gesehen zu werden?“.

 

Nach der Selbstreflexion ist es wichtig, das Gespräch mit der anderen Person zu suchen. Ehrlich mitzuteilen, wie man sich fühlt, in Ich-Botschaften zu kommunizieren und die Bedürfnisse oder Ängste dahinter zu artikulieren. Es soll ein Gespräch zwischen zwei Erwachsenen sein, die sich sagen, was sie wollen und sich wünschen, und nicht ein Streit zwischen zwei Erwachsenen, die es zulassen, dass ihre inneren Kinder im Konflikt das Ruder übernehmen und nur mehr reagieren. Es ist auch wichtig, auf die andere Person einzugehen, Gegenargumente ernst zu nehmen und darauf zu reagieren und auch den anderen zu sehen.   

 

Obwohl ich nun schon seit längerem das Bild vom Inneren Kind kenne, kommt es immer noch manchmal vor, dass wenn ich mich nicht gut fühle oder ich unzufrieden bin, ich meine Gefühle auf Menschen oder Umstände lege und diese für meine negativen Emotionen verantwortlich mache. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt zu hinterfragen, ob es an der gegenwärtigen Situation, oder Person liegt, oder ich die Bedürfnisse meines Inneren Kindes aufs Außen lege. Für mich war und ist die Erkenntnis über das Innere Kind sehr bereichernd und hilft mir in so vielen Alltagssituationen immer gesünder zu reagieren. Ich hoffe für dich auch.

Franziska Frank

Ich heiße Franzi, komme ursprünglich aus dem schönen Niederösterreich und mache derzeit eine Ausbildung zur Elementarpädagogin in Wien. Zu meinen größten Leidenschaften zählen Kaffee, Pommes, Wein, Abenteuer und Jesus. Wenn ich nicht gerade lerne, treffe ich mich gerne mit Freunden, genieße mein Leben oder lese verschiedenste Bücher.

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