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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Studieren probieren – lohnt es sich?

Mit einem erfahrenen Studenten an der Hand in eine Studienrichtung hineinschnuppern? Studieren probieren macht's möglich! Iris zieht ihr Fazit, für wen das Angebot geeignet ist.

Studieren probieren ist ein Service der österreichischen Hochschüler/innenschaft, das sich an alle Interessierten richtet, die mehr Informationen möchten, bevor sie sich für ein Studium inskribieren. Du kannst dich über die Webseite von Studieren Probieren anmelden und besuchst dann eine Vorlesung der gewünschten Studienrichtung – begleitet von einem Studenten dieser Studienrichtung, der deine Fragen beantwortet.

 

Als ich in der 7. Klasse AHS war, habe ich so langsam begonnen, mir Gedanken über das Studieren zu machen und wollte deshalb auf die Uni schnuppern gehen. In meiner Schule wurde ich auf Studieren Probieren aufmerksam gemacht und meldete mich für die Studienrichtung Skandinavistik an.

 

Die Kontaktaufnahme verlief problemlos und bald darauf besuchte ich schon eine Vorlesung mit einer netten Studentin dieser Studienrichtung. Leider war diese sehr kompliziert – es ging um die Ölwirtschaft in Norwegen – und auch nicht wirklich geeignet für eine 17-jährige Einsteigerin.

 

Abrupter Einstieg

Obwohl diese Vorlesung den Unialltag widerspiegelt, halte ich sie nicht ideal für Schülerinnen und Schüler, die noch keinen Einblick in das Thema haben. Die Vorlesung fand mitten im Semester statt, die Studierenden hatten seit Wochen darüber gelernt und schon Vorwissen. Ich wusste absolut nichts über das Thema und konnte der Professorin dementsprechend auch nicht folgen – von der Vorlesung habe ich also nicht viel mitgenommen.

 

Wir blieben nicht die ganzen anderthalb Stunden in der Vorlesung, sondern gingen schon nach einer halben Stunde. Die Studentin zeigte mir noch die Räume der Fakultät und die Büros der Professorinnen.

 

Was mir damals besonders gefallen hat und mir in Erinnerung geblieben sind, waren die außercurricularen Angebote des Institutes: Es gab zum Beispiel einen skandinavischen Chor oder ein Mittsommerfest. In diesen Bereich des Studiums hat sie mir tatsächlich einen sehr guten Einblick geben können und wir haben uns auf einer netten, persönlichen Ebene auch über ihre Gründe für die Studienwahl oder ihre Pläne nach dem Abschluss unterhalten können.

 

Studieren probieren: Der Überblick fehlt

Ich habe ihr natürlich auch Fragen zum Studium gestellt, allerdings habe ich die Hälfte von dem, was sie mir erklärte, nicht verstanden. Zu der Zeit hatte ich nämlich noch überhaupt keine Ahnung vom Studieren, wusste nicht den Unterschied zwischen Seminaren und Vorlesungen und hatte keine Ahnung was Wörter wie ECTS, Curriculum oder Masterstudium bedeuteten. Daher waren ihre liebgemeinten Erklärungen eher vergeudet an mir, da mir alle Basics fehlten. Sie trifft da natürlich keine Schuld. Es ist nicht die Aufgabe dieser Studierenden zu erklären, wie Studieren funktioniert, sondern nur einen kleinen Einblick in ihr Studium zu geben.

 

Aus diesem Grund halte ich das Konzept von Studieren probieren auch nicht für ideal: Als Schüler/in ist man meiner Meinung nach mit den ganzen Begriffen des Unilebens, die da plötzlich auf einen einstürzen, überfordert und es ist auch noch verfrüht, sich in eine Vorlesung zu setzen, wenn man Vorlesungen noch gar nicht in den Unialltag einordnen kann.



 

Vorab Tage der offenen Tür besuchen

Ich denke, dass es besser ist, wenn man sich zuerst allgemein erkundigt, wie zum Beispiel an den Tagen der offenen Tür der Universitäten („uniorientiert“ für die Universität Wien) oder auf der größten Bildungsmesse Österreichs, der BeSt. Diese Veranstaltungen geben einen besseren Überblick, während Studieren probieren schon einen sehr genauen, präzisen Einblick in einen bestimmten Bereich gibt.

 

Vorkenntnisse sind von Vorteil

Für Studierende, die mit ihrem momentanen Studium nicht zufrieden sind, kann ich mir Studieren probieren schon besser vorstellen. Jedoch weiß man dann ohnehin schon, dass man sich ohne vorherige Anmeldung einfach in eine Vorlesung hineinsetzen kann. Studieren probieren gibt's auch an Fachhochschulen, wo das spontane Besuchen nicht so leicht möglich ist.

 

Ich studiere mittlerweile nicht Skandinavistik und obwohl es ganz interessant war, eine Skandinavistikvorlesung zu besuchen, hat mich Studieren probieren nicht in meiner Studienwahl beeinflusst. Jedoch sollte es jede/r für sich selbst ausprobieren – schaden tut es auf keinen Fall!

Studieren probieren

  • Wähle einen Termin und besuche eine Lehrveranstaltung in deinem Wunschstudium.
  • Ein Student begleitet dich und beantwortet deine Fragen.
  • Durch die Anmeldung ist sichergestellt, dass du einen Platz bekommst.
  • Du kannst auch in Fachhochschul-Studien hineinschnuppern, was sonst schwer möglich ist.
  • Lehrer geben dir im Normalfall für diese Zeit frei.
  • Vorab ist es gut, wenn du dir Infos über das Studium einholst, sodass du gezielt Fragen stellen kannst.

Termine Studieren Probieren

Iris Ehgartner

Ich komme aus Wien und studiere hier katholische Religion und Deutsch auf Lehramt. Wenn ich nicht gerade mit meinen Freunden über Gott und die Welt rede, bin ich mit meinem Hund unterwegs, vertiefe mich in spannende Bücher oder höre Musik – am liebsten Musicals!

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