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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Warum Flyer verteilen mich so glücklich gemacht hat

Dass das Flyerverteilen einer ihrer tollsten Studentenjobs werden sollte, damit hätte Angelika nicht gerechnet.

Es gibt so viele typische Studentenjobs, Flyerverteilen ist einer davon. An sich klingt es nach einem langweiligen und recht mühsamen Job. Ich habe eine Stellenanzeige für 1 ½ Monate Flyern gefunden und mir gedacht, ich probier‘s einfach mal aus. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe: dass es einer der tollsten und lustigsten Jobs überhaupt sein würde.

 

Zugegeben, Arbeitsbeginn um 7:30 war nicht so toll. Aber hey, welcher Job ist schon perfekt? Nach den ersten Malen bin ich richtig gern aufgestanden, weil ich mich schon wie verrückt darauf gefreut habe.

 

Ich hatte eine ganz nette Kollegin, mit der ich mich super verstand. Das machte das Ganze schon mal amüsanter. Andere Promotoren in der Nähe waren gleich unsere Freunde und wir hatten gemeinsam Spaß. Natürlich gab es hin und wieder auch gelangweilte Zettelverteiler, die mit ernstem Blick dastanden und den Leuten den Flyer wortlos hinhielten. Die hatten aber leider nicht annähernd so viel Spaß wie wir anderen.

 

Aller Anfang ist schwer

Anfangs musste ich mich morgens erst aufwärmen und war noch nicht mutig. Doch ich kam recht schnell in den Rhythmus und bald war es auch morgens kein Problem, offen auf Leute zuzugehen.

 

Bei den ersten Malen habe ich die Menschen einfach lächelnd gefragt, ob ich ihnen einen Flyer geben darf. Das kam schon besser an, als ihnen den Flyer wortlos vor die Nase zu halten, wie es viele Kollegen machen. Das Lächeln war auch sehr wichtig.

 

Mit der Zeit wurde ich dann mutiger. Ich habe angefangen, Leute schon von Weitem anzugrinsen und dabei lustig mit dem Flyer „herumzuwedeln“. Manchmal habe ich witzige Gesten beim Anbieten des Flyers gemacht, fast als würde ich mich vor ihnen verbeugen oder so. Spontane lustige Sprüche waren auch immer mehr und mehr dabei.

 

Passanten ein Lächeln schenken

Wenn ihr das hier jetzt so lest, muss es klingen, als wäre ich komplett verrückt und hätte mich voll zum Affen gemacht oder jeden genervt. Dem war aber ganz und gar nicht so! Klar, einige werden sich gedacht haben, ich spinne oder waren vielleicht auch genervt von meinem Optimismus, aber die meisten fanden es toll! Das Schönste war, wenn jemand mit grantigem Blick auf mich zukam und zu lächeln begann, wenn ich ihn angelächelt habe.

 

Sehr viele nahmen mir Flyer ab, obwohl sie eigentlich gar keinen wollten. Ständig kamen Sprüche wie „Ok, weil du so lieb gelacht hast!“, „Weil du es so lieb gemacht hast!“ oder „Weil du so optimistisch bist!“. Manche kamen auch kopfschüttelnd auf mich zu, um mir zu signalisieren, dass sie keinen Flyer möchten, haben aber im letzten Moment dann doch lächelnd zugegriffen. Man kann einem lächelnden Menschen halt kaum widerstehen.

 

Falls jetzt jemand von euch an Papierverschwendung, Umweltverschmutzung etc. denkt – die Flyer waren aus 100% recyceltem Papier und alle nicht verteilten Flyer landen leider sowieso im Müll. Auch wenn viele einen genommen haben, obwohl sie keinen wollten, haben viele ihn so wenigstens angesehen und ich meinen Job erfüllt.

 
Ich hätte wirklich nie im Leben gedacht, dass ein strahlendes Lächeln so viel ausmachen kann!

Das Beste war aber, dass ich nach so einem Arbeitstag der glücklichste Mensch überhaupt war. Nicht nur, dass ich anderen mit meiner lustigen Art den Tag versüßen konnte, ich konnte ihn mir selbst auch versüßen. Es gab mir so viel Selbstbewusstsein, das oft bis zum nächsten Tag anhielt. Auf Menschen zuzugehen und offensichtlich eine positive Wirkung zu haben, ist ein unglaublich tolles Gefühl! Meine Kollegin und ich hatten so viel Spaß, egal ob die Sonne schien oder ob es kalt war. Man konnte uns die Laune nicht vermiesen.

 

Später an einem dieser Tage, war ich noch voller Euphorie und musste an etwas Schönes denken. Mit einem breiten Grinsen ging ich in einen Supermarkt. Mich haben dann so viele Leute nett angelächelt, die sichtlich erfreut waren, jemanden so gut gelaunt zu sehen. Ein Lächeln ist anscheinend wirklich ansteckend!

 

Der Weg zu einem neuen ICH

Ich war früher auch einer von denen, die mit ernster Miene durchs Leben gehen. Ob in der Bim oder der Uni, ich war ernst und sah schlecht gelaunt aus, auch wenn ich das gar nicht war! Ich wurde sogar manchmal gefragt, warum ich so schlecht gelaunt bin. Es hat mich oft überrascht, dass ich eine solch negative Wirkung auf Menschen habe.

 

Doch nun, da ich die Wirkung eines Lächelns entdeckt habe, werde ich mir angewöhnen, noch fröhlicher durchs Leben zu gehen und hoffentlich werde ich den ein oder andern damit anstecken.

 

Mein Rat an euch: Versucht im Alltag darauf zu achten, wie ihr dreinschaut. Versucht, lächelnd durch die Gegend zu gehen und schaut, wie die Leute in eurer Umgebung darauf reagieren. Vielleicht kommt ihr auch auf den Geschmack.

 

Ich bin schüchtern - kann ich einen Promotion-Job machen?

Da ich sehr schüchtern und unsicher war, war es für mich unvorstellbar, einen Promotion-Job zu machen. Jetzt suche ich gezielt nach Jobs, bei denen ich auf Menschen zugehen muss. Mit der richtigen Einstellung macht es mich nämlich unglaublich glücklich.

 

Falls ihr also auch schüchtern seid und etwas daran ändern wollt, versucht es doch mit Flyerverteilen. Es ist leichter, auf Menschen zuzugehen, wenn es euer Job ist. Flyer zu verteilen ist nicht besonders aufdringlich, da ihr ja nichts verkaufen wollt. So könnt ihr in aller Ruhe üben, etwas offener zu sein.

Angelika Wurzer

Bewegung ist für mich das Wichtigste. Sport und ein gesunder Lifestyle sind mein Rezept, für ein glückliches Leben. Ich komme ursprünglich aus Kärnten, fühle mich aber in Wien wirklich zu Hause, weil es so viel zu bieten hat.

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