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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

80% Liebe und 20% Tagalog – ein Volontariat in mehreren Sprachen

Johanna ist für ein Jahr als „Missionarin auf Zeit“ (MaZ) bei den Steyler Missionsschwestern auf den Philippinen. Was macht sie dort?

Der Steyler Freiwilligendienst MaZ steht unter dem Motto „Mitleben – mitbeten – mitarbeiten“. Es ist ein Programm für junge Leute, die ein Jahr ihres Lebens investieren möchten, um in eine andere Kultur einzutauchen, von den Menschen zu lernen und Brücken zu bauen. Gemeinsam mit den Steyler Missionsschwestern und Missionaren setzen sich die jungen Leute für eine gerechte und geschwisterliche Welt ein. Der Steyler Freiwilligendienst MaZ ist Teil von ausserordentlich, der AG der internationalen Freiwilligendienste der Ordensgemeinschaften Österreichs. Johanna hat den Entschluss gefasst, sich auf dieses MaZ-Abenteuer einzulassen und ist seit mittlerweile mehr als fünf Monaten auf den Philippinen.

 

In Capas gibt es zwei Wohnheime für Aetakinder. Eines für Primary school students und eines für High school students. Im Dormitory (Wohnheim) für die ca. 35 Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren durfte ich zwei Wochen verbringen.

 

Die Aetas sind die wahrscheinlich älteste indigene Gruppe auf den Philippinen. Ausgezeichnet durch ihr lockiges Haar (Tagalog: kulot) und ihrer etwas dunkleren Haut leben sie in kleinen Dörfern (Villages) in den Bergen von Luzon. Ich durfte zwei dieser Villages besuchen. Die Anreise war schon ein Abenteuer. Mit dem Truck wurden wir zwei Stunden lang durchgerüttelt. Da ist Vertrauen in den Fahrer empfehlenswert.

 
Aeta-Dorf Tarukan auf den Philippinen © ausserordentlich/MEINPLAN.at
 

Aeta-Dorf Tarukan © Johanna Drechsler/MEINPLAN.at

 

 
 

In die Kultur eintauchen

Es hat mir sehr große Freude bereitet, in die Aeta-Kultur einzutauchen. Mir wurde beigebracht, wie man der Kultur entsprechend um ein Feuer tanzt. Dieses Ritual wird vor Treffen praktiziert oder wenn Besuch aus der Stadt kommt, um sich vom Schmutz und Stress der Stadt zu befreien. Normalerweise wird übrigens auch über Feuer gekocht. Gewohnt wird in Häusern aus Bambus. Die Kinder haben mir kleine Zöpfchen geflochten und gescherzt, dass ich jetzt auch schon eine Aeta wäre, da mein Haar lockig wurde. Als ich mich an der Aeta Sprache versucht habe, haben sie sich ganz besonders gefreut.

 
© Johanna Drechsler/MEINPLAN.at
 

© Johanna Drechsler/MEINPLAN.at

 

 
 

Es soll trocken bleiben

Ich möchte euch an einem kleinen Erlebnis teilhaben lassen, das mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Vor Weihnachten sind die Studenten aufgebrochen, um nach Hause zu gehen. Der Himmel verhieß Regen. Ich habe mich darüber gefreut, da es ziemlich heiß war. Einer der Mitarbeiter meinte aber, ich solle lieber dafür beten, dass es trocken bleibt, denn der mehrstündige Heimweg für die Kinder wäre sonst gefährlich. Die Gewässer, die die Kinder zu Fuß überqueren müssen, wären tief und Erde könnte sich aus den Hängen lösen. – Der Regen kam nicht.

 

Wir hatten im Dormitory ein Weihnachtsfest mit Spielen, Tanz und Karaoke. Dafür besuchten uns die Kinder aus dem anderen Dormitory und aus dem nahegelegenen Village Sta. Juliana. Die Kinder konnten ewig einfach an meinen Händen hängen und mich anlächeln. Welche Sprache ich mit ihnen gesprochen habe? 80% die Sprache der Liebe und 20% Tagalog. Als ich mit den Kleinen gespielt und gesungen habe, ist mir so richtig bewusst geworden, wie kostbar, unvoreingenommen und schützenswert jedes ihrer Herzen ist.

 
Freiwilligeneinsatz Phillipinen © ausserordentlich/MEINPLAN.at
 

Weihnachten auf den Phillipinen © Johanna Drechsler/MEINPLAN.at

 

 
 

Als ich Sta. Juliana besucht hatte und mich eines der Kinder erblickte, hörte man schon von weitem: “Ate Joanna ay dito, Ate Joannaaaaa!“ Dann kamen alle auf mich zugestürmt. (Ate=große Schwester, Kuya=großer Bruder, Ate Johanna ist hier!) Sie wollten mich einfach nicht mehr loslassen.

 

Wichtigste Voraussetzung für künftige MaZ ist die Teilnahme am gesamten Vorbereitungsprogramm, das sich über 6 Monate verteilt. Dazu braucht es die Bereitschaft zur eigenverantworteten persönlichen Vorbereitung, wie das Erlernen der jeweiligen Landessprache, Beschäftigung mit dem Einsatzland, medizinische Vorsorge, ...

 

Mehr über den internationalen Freiwilligeneinsatz bei ausserordentlich

Johanna Drechsler

Ich komme aus Wien und bin während meines Jahres als „Missionarin auf Zeit“ bei den Steyler Missionsschwestern in Quezon City, der bevölkerungsreichsten Stadt auf den Philippinen. Sie gehört zur Hauptstadtregion Metro Manila und liegt auf der Hauptinsel Luzon in direkter Nachbarschaft zur Hauptstadt Manila. Dort arbeite ich im Holy Spirit Social Center, einem Zentrum für wohnungslose Menschen mit. Im März werde ich auf eine andere Insel kommen und dort mit der indigenen Bevölkerung arbeiten.

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