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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Ängste, Träume, Zweifel: Mein letztes Studienjahr

Egal ob das erste oder letzte Studienjahr beginnt: Es kann ganz schön Angst machen. Christa hat vier Wege gefunden, mit der Angst umzugehen.

 

Fünf Jahre ist es schon her. FÜNF! Wie schnell die Zeit vergeht … Vor fünf Jahren habe ich mein Studium begonnen.

 

Meine Zeit als Studi ist jedoch bald vorüber, denn dies ist mein letztes Jahr an der Uni - jedenfalls habe ich mir das fest vorgenommen! Dieses Ziel setzt mich unter Druck und so beginne ich mein letztes Studienjahr mit einer Menge an Versagensängsten: Was, wenn ich es nicht schaffe bis Juni meinen Master abzuschließen? Was, wenn ich meine Prüfungen und meine Masterarbeit nicht gebacken kriege? Was, wenn mir alles zu viel wird? Und die größte Frage überhaupt: Was kommt danach?

 

Vielleicht stellst du dir diese Fragen auch, weil du schon bald dein Studium abschließen willst – oder du hast diese Zweifel einfach so, weil ein hartes Jahr vor dir steht. Ängste und Zweifel stellen für uns meistens ein Hindernis dar, doch eigentlich ist Angst auch etwas Nützliches und Gesundes! Die Angst vor dem Versagen war mir schon oft eine unangenehme Begleiterin - die mir jedoch so einiges gelernt hat.

 

Ausatmen: Ein Schritt nach dem anderen

Einfach mal ausatmen. Tief einatmen – und wieder ausatmen.

 

 
Ich muss nicht alles jetzt wissen / erledigen / können / leisten.
 
Ängste vorm letzten Studienjahr © Unsplash
 

Ausatmen. © Unsplash

 

Schritt für Schritt an die Sache rangehen – auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würde man nicht vom Fleck kommen – immer einen Schritt nach dem anderen, und atmen nicht vergessen! Bei diesem Gedanken hilft mir die Geschichte von Beppo dem Straßenkehrer aus Momo – der sich nicht die ganze Straße auf einmal vornimmt, sondern ganz bewusst Teil für Teil kehrt. Ich habe diese Zeilen schon so oft gelesen; durch sie werde ich immer ruhig und kann wieder atmen.

 

Aussortieren: Negativen Gedanken keinen Raum geben

Nach dem Ausatmen, Bewusstwerden und Verharren kommt für mich das Aussortieren. Ich sortiere dabei keine Kleider oder wichtige Lernunterlagen aus – sondern meine Gedanken. Alle negativen Gedanken auf einmal aus dem Kopf zu streichen, gelingt leider so gut wie nie. Ich versuche allerdings, meine Gedanken umzuformulieren, um Positives daraus zu gewinnen.

 

Aktuell denke ich zum Beispiel oft: Warum sollte ich mein Studium im Juni mit Erfolg abschließen – ich bin schließlich zu faul/dumm/langsam dafür! Das schaffe ich nie!

Dann formuliere ich meine Gedanken gezielt um und denke: Warum sollte ich mein Studium nicht im Juni mit Erfolg abschließen – ich bin schließlich zielstrebig/intelligent/organisiert! Sonst hätte ich es nie so weit gebracht!

 

Es hilft mir, diese aussortierten Gedanken zu verschriftlichen, um sie mir gezielt vor Augen zu führen und an schlechten Tagen nochmals durchzulesen.

 

Ausprobieren: Einfach mal anders als gewohnt machen

„Probieren geht über Studieren“ – sagt ein Sprichwort. Diese Worte haben mir, vor allem als eher perfektionistische Person, immer bewusst gemacht, dass es auch manchmal anders gehen muss und darf. Einfach mal einen neuen, nicht so perfekten Weg ausprobieren: Die Prüfung schreiben, obwohl man nicht so vorbereitet ist wie immer, die Seminararbeit abgeben, obwohl man noch einiges ändern könnte, die Präsentation spielerisch und lustig zu gestalten, obwohl man sich in einem wissenschaftlichen Kontext befindet. Einfach mal probieren und so Versagensängste überwinden – denn es klappt meistens auch anders.

 

Aussprechen: Über die Angst reden

Über die Angst reden © Unsplash
 

Über die Angst reden hilft. © Unsplash

 

Ausatmen. Aussortieren. Ausprobieren. Aussprechen! Dieses letzte Schlagwort ist für mich in den vergangenen Jahren beim Thema Angst zum wichtigsten geworden. Viel zu oft bin ich mit meiner Angst ganz bei mir geblieben und habe versucht, ein Bild zu wahren, das meinem Ich nicht entspricht. „Weil Angst zu haben bedeutet, schwach zu sein! Und schwach will ich nicht sein!“, hab ich mir gesagt. Schwach sein bedeutet auch, sich verletzlich zu machen. Wer will das schon?

 

Ich habe dieses Verhaltensmuster zum Glück gebrochen und habe meine Angst auch laut vor anderen ausgesprochen. Dies zu tun bedeutet nicht schwach zu sein, sondern im Gegenteil: Mut zu beweisen! Über seine Ängste zu sprechen, egal wie banal sie auch erschienen, bringt mich weiter und bereichert zudem meine Beziehung zum Zuhörer: ob es nun mein Freund, meine Schwestern, meine beste Freundin, meine Mutter oder ein Studienkollege ist, der im selben Boot sitzt. Reden hilft – auch wenn es abgelutscht oder langweilig klingt!

 

Die unangenehme Begleiterin Angst versuche ich als gute Freundin zu sehen – auch wenn es mir sehr selten geling,t sie als etwas Positives wahrzunehmen! Sie ist mir doch immer wieder Wegweiser und Stütze, um auf mein Inneres zu hören und um das Gleichgewicht nicht zu verlieren – denn schließlich bin ich keine perfekt programmierte Maschine.

Christa Plank

Ich bin in Innsbruck und Südtirol zuhause, singe gerne laut und überall, mag am liebsten glutenfreie Pizza mit Rucola, reagiere allergisch auf Engstirnigkeit und Ungerechtigkeit und würde gerne mal am Meer leben.

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