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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Erfahrungen eines Au-Pairs: wie man sein Gap Year sinnvoll nützen kann

Kein Plan, was du nach der Matura machen willst? Ein Gap Year? Vielleicht mit Kindern arbeiten? Antonia hat ihre Freundin Rosa zu ihrem Gap Year befragt und Einblicke in den Au-Pair-Alltag, Tipps bei der Auswahl der richtigen Organisation und mehr. 

Kein Plan, was du nach der Matura machen willst?

Antonia im Interview mit ihrer Freundin Rosa © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at
 

Antonia im Interview mit ihrer Freundin Rosa © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at

 

Ein Gap year? Vielleicht mit Kindern arbeiten? Dann ist ein Au-Pair Jahr genau das Richtige für dich! Durch die Betreuung von Kindern, das Sprechen einer neuen Sprache und das Leben in einer anderen Nation, erwirbst du mehr Selbstbewusstsein und dazu einzigartige Erfahrung für das Leben. Eventuell auch die Antwort auf die Frage, wie es Studium-technisch weitergehen soll. Diese Antwort und Erfahrungen hat auch Rosa gemacht. In einem Interview erzählte sie mir über ihre Erlebnisse in Frankreich und die besten Tipps und Tricks für zukünftige Au-Pairs.

 

10 Monate an der südfranzösischen Küste

Rosa hat von August bis Juni in Nizza bei einer Gastfamilie gelebt und hat dort auf die Kinder aufgepasst. Ihre Gastfamilie bestand aus einer Mutter, einem Vater, der aber unter der Woche in Paris gelebt hat, einem Mädchen im Alter von 10 Jahren und einem Buben, der 8 Jahre alt war. Natürlich gab es Tage an dem ihre Gastkinder sehr anstrengend gewesen sind, wenn sie nicht ihre Hausaufgaben machen wollten oder Rosa geneckt haben. Besonders auch als die Kinder Ferien hatten und sie 12 Stunden am Tag auf sie aufpassen musste, aber im großen Ganzen hatte Rosa einen sehr herzlichen Umgang mit ihnen. Rosa hatte auch ein gutes Verhältnis mit ihren Gasteltern, welches natürlich am Anfang erst einmal wachsen musste. Dieses kommt einfach mit der Zeit und Stück für Stück lernt man sich auch besser kennen, erzählt Rosa im Interview.

 

 
„Man erarbeitet sich diese im Laufe der Wochen an, da man sie immer besser kennenlernt, Zeit mit ihnen verbringt und zum Beispiel Ferien gemeinsam macht. Die ersten Tage kann es auch noch komisch sein, aber das ist normal so und von Zeit zu Zeit geht es besser.“
 
 

 

Kinderbetreuung und Sprachkurs unter einen Hut bringen

"Feierabend" an der südfranzösischen Küste © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at
 

"Feierabend" an der südfranzösischen Küste © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at

 

Komisch war ihr Tagesablauf jedenfalls nie. In der Früh gab es Frühstück mit der Familie, dann ab in die Sprachschule, um ihr Französisch zu verbessern. Um halb fünf holte Rosa die Kinder von der Schule ab, brachte sie zum Park, schaute, dass die Hausübungen fertig wurden und kochte Abendessen. Zu Rosas „Hausübungen“ zählt unter anderem auch, dass sie sich um die Wäsche kümmern musste, den Geschirrspüler ausräumen musste und nach dem sie für die Kinder gekocht hatte, auch wieder ein bisschen die Küche sauber gemacht hat. Anschließend hatte Rosa „Feierabend“. Natürlich wurde ebenfalls das Wochenende sinnvoll genützt. Oftmals wurden tolle Erinnerung mit anderen Au-Pairs gesammelt und Frankreich erkundet.

 

 
„Am schönsten waren die zahlreichen Kurztrips die ich von Nizza aus gemacht habe – nach Lyon, Montpellier, Turin, Genua, Mailand und Marseille. Auch sehr schön waren meine zwei letzten Wochen in Nizza, da habe ich die Zeit nochmals richtig genießen können und war sehr oft mit meinen Freundinnen am Strand.“
 
 

 

Viel Spaß zu einem hohen Preis?

Nein! Denn ein Au-Pair Jahr ist eine der billigsten Varianten sein Gap year sinnvoll zu verbringen! Jede Woche bekam Rosa 80 Euro, Unterkunft und Essen werden von der Familie bereitgestellt. Ansonsten muss man nur mehr für den Sprachkurs, den Flug und rund 200 Euro für die Organisation „Multikultur“ aufkommen. Au-Pair-Freiwillige haben aber keinen Anspruch auf die Kinderbeihilfe, wenn der „Einsatz“ im Ausland stattfindet. Einige Organisationen verlangen mindestens eine Referenz, dass der oder die Bewerber/-in bereits Erfahrung mit Kindern hat. Andere wiederum fordern mindestens 250 Stunden Kinderbetreuung, sei es Nachhilfe, Jugendstunden oder Babysitten. Einige Vereine setzen einen Führerschein voraus, was aber auch oftmals mit der Entscheidung „Stadt- oder Land“ - Leben zusammenhängt.

 

Engagement in der Jungschar als Referenz

 
„Ich habe zum Beispiel, angegeben dass ich in der katholischen Jungschar aktiv bin und dort auf Kinder aufpasse oder dass ich auch Nachhilfestunden gegeben habe.“
 
 

 

Weitere Kriterien bei der Organisation „Multikultur“ waren: Ein Mindestalter erreicht zu haben, selber keine Kinder haben, wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, gibt es noch die Möglichkeit von Au-Pair World.

 

Achtung bei der Suche nach Au-Pair-Organisationen

„Au-Pair World“ ist ein Internetportal, in dem zukünftige Welteroberer sich direkt ihre zukünftigen Gastfamilien aussuchen können. Es gibt also keine Vermittlung durch eine Organisation, die Gastfamilien werden einfach im Internetportal gefunden. Natürlich besteht die Möglichkeit sich vorher mit der zukünftigen Familie zu unterhalten und sich dadurch die Familie im Zielland genauer kennenzulernen. Jedoch mit dem Risiko, ohne einen Vertrag und ohne rechtlichen Absicherungen das Au-Pair-Jahr zu beginnen.  Laut Rosa ist es sicherer sich eine Organisation zu suchen, weil es in den Gastfamilien auch zu Problemen kommen kann und man als Au-Pair auch gekündigt werden kann.

 

 
„Das ist einem Mädchen passiert, das (Anm.: von der Gastfamilie) rausgeschmissen wurde und dann einfach vor der Tür stand. Theoretisch kann man auch wechseln, du musst halt kurzfristig unter dem Jahr eine Familie finden. Zum Glück war ihre Mutter bei ihr in Nizza und (Anm. das Mädchen) hat bei ihr im Hotel geschlafen und ist dann mit ihr zurückgeflogen.“
 
 

 

Durchwegs positive Erfahrungen

Rückblickend gesehen ist Rosa unglaublich froh, dass sie das Au-Pair Jahr in Nizza gemacht hat und dass sie hauptsächlich nur gute Erfahrungen mit ihrer Gastfamilie erlebt hat. Seit September ist Rosa von zu Hause ausgezogen und vermisst beim Ansehen von alten Fotos ihre Gastfamilie.

 

 
„Ab und zu schreibe ich auch Nachrichten mit meiner Gastmutter, diese schickt mir dann Fotos und es ist unglaublich zu sehen, wie schnell sie größer werden!!“
 
 

 

Handy weg!

Rückblick auf ein spannendes Jahr © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at
 

Rückblick auf ein spannendes Jahr © Antonia Augendopler / MEINPLAN.at

 

Ihr großer Tipp ist klipp und klar: Handy weg! Fokussiere dich auf die Zeit und die neuen Leute dort! Es ist zwar schwierig aber die Mühe wert. Außerdem ist es gut neue Hobbys zu entdecken. So hat Rosa ihre Liebe zum Yoga gefunden. Ein weiterer Ratschlag, ist Probleme gleich anzusprechen. Rosa erinnert sich ungern über das Erlebnis, wie sie ihre französische Sim-Karte von ihrer Gastmutter verloren und sich einen ganzen Monat herumgeplagt hat, bis sie es ihr schließlich beichtete. Darauf hat Rosa erfahren, dass sie das Problem gleich ansprechen hätte sollen und es überhaupt Problem gewesen ist.

 

Zwar hat Rosa ihre Sim-Karte in Nizza verloren, hat dafür aber mehr Selbstbewusstsein bekommen, ist selbstständiger geworden und hat gelernt Verantwortung zu übernehmen. Schlussendlich konnte sie auch die große Frage des Studiums beantworten - Soziologie!

Antonia Augendopler

Ich bin 19 Jahre alt, besuche die Schule und lebe im schönen Wien, wo ich stimmungsvolle Konditoreien und wundervolle Bälle am liebsten genieße.

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