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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Gap Year als Au Pair in den USA: Gute Entscheidung?

Nach der Matura verbringt Rebekka ein Jahr als Au Pair in Washington D.C. Wie ist sie dazu gekommen und wie gestaltet sie ihren Alltag als Au Pair?

Im Februar hatte ich die Möglichkeit, eine gute Freundin bei ihrer Gastfamilie in Washington D.C. zu besuchen. Sie macht gerade ein Au Pair-Jahr dort, und ich habe die Gelegenheit genutzt, ihr einige Fragen zu stellen, die vielleicht für den ein oder anderen auch interessant sein könnten.

 

Warum Au Pair? © Rebekka/MEINPLAN.at
 

Rebekka in New York, Brooklyn Bridge © Viktoria Hinterleitner/MEINPLAN.at

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Au Pair-Jahr zu machen?

Ich wollte nach der Matura ein Jahr im Ausland verbringen, um einerseits mein Englisch zu verbessern und andererseits neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei wollte ich aber nicht einfach nur reisen, sondern eine neue Kultur und eine andere Lebensweise kennenlernen. Da ich in einer BAfEP maturiert habe, hatte ich schon sehr viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, was mir auch immer sehr viel Spaß gemacht hat. Das Au Pair-Programm hat sehr gut für mich angeboten, da es alle meine Anforderungen kombiniert.

 

Für welche Organisation hast du dich entschieden und wieso?

Ich hab mich für AIFS entschieden, da diese Organisation einen sehr erfahrenen Eindruck auf mich machte und ich mich sehr gut beraten und unterstützt gefühlt habe. Außerdem hat diese Organisation ein spezielles Programm für „professional“ Au Pairs, also Au Pairs mit einer pädagogischen Ausbildung, die ich ja habe, da ich in eine BAfEP gegangen bin.

 

Wie aufwendig hast du den ganzen Prozess empfunden?

Der Bewerbungsprozess ist schon recht aufwendig und es ist ein gewisser Zeitaufwand. Man muss min. 200 Kinderbetreuungsstunden aufweisen können und diese durch Referenzen belegen. Dann muss man einen Bewerbungsbogen ausfüllen, in dem man seine Kindererfahrung beschreibt, aber auch sich selbst und den eigenen Charakter. Darüber hinaus muss man noch Fotos von sich hochladen und ein Bewerbungsvideo für die Gastfamilien drehen, in dem man sich vorstellt.

 

Ich finde es sehr wichtig, sich bei dem Bewerbungsprozess möglichst wahrheitsgetreu darzustellen und nicht zu versuchen, eine perfekte Version von sich zu kreieren. Schließlich erwarten die Gastfamilien dann auch, dass man dann genauso in Wirklichkeit auch ist.

 

Wie hast du dich für eine Familie entschieden?

Die Gastfamilien bekommen Zugang zu deinem Bewerbungsprofil. Wenn eine Familie interessiert an dir ist, bekommt man eine Benachrichtigung und oft auch eine E-Mail von der Gastfamilie, in der sie sich kurz vorstellen. Ich hab dann mit fast allen Familien geskyped. Dabei stellen die Familien viele Fragen und auch man selbst hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Im Grunde geht’s aber darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Nach ein paar Skypegesprächen habe ich dann ein Gefühl dafür bekommen, welche Familie besser zu mir passen würde und welche eher weniger.

 

Mit den Familien, die mir gefallen haben, hab ich dann noch ein zweites oder drittes Mal geskyped. Ich hatte auch die Möglichkeit, mit den derzeitigen Au Pairs zu skypen, was mir auch sehr weitergeholfen hat.

 

Am Ende ist die Entscheidung ein Bauchgefühl und ich hab zum Glück die richtige getroffen und bin super-glücklich in meiner Gastfamilie. Wenn man aber im Nachhinein feststellt, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, kann man auch zu jeder Zeit die Familie wechseln.

 

Wie war der Abschied von zuhause?

Der Abschied war schon schwer, weil ich davor noch nie so lange von zu Hause weg war. Es sind auf alle Fälle Tränen geflossen, aber durch Skype und WhatsApp kann man ja mit allen immer in Kontakt bleiben. Meine Vorfreude auf das Jahr war zum Glück doch um einiges größer als das Heimweh.

Au Pair © Rebekka/MEINPLAN.at
 

Rebekka in Chicago © Viktoria Hinterleitner/MEINPLAN.at

 

Wie lange hast du gebraucht, um dich einzuleben?

Nach zwei Wochen in meiner Gastfamilie habe ich mich langsam mal bei allem zurechtgefunden und hatte eine gewisse Routine entwickelt. Aber bis ich wirklich ganz hier angekommen war, hat es sicherlich drei Monate gedauert. Man muss ja eine Beziehung zu seinen Gastkindern und zu seinen Gasteltern aufbauen und neue Freunde finden. Ich glaube aber, dass dieser Prozess nie zu Ende geht und sich die Beziehungen ständig weiterentwickeln, was ein sehr schöner Prozess ist.

 

was sind deine Aufgaben? Wie sieht dein alltag aus?

Ich beginne um 6.45 Uhr, mache den Kindern ihr Frühstück und helfe ihnen, sich fertig zu machen. Meine Gasteltern bringen Molly (5 Jahre) um 7.30 Uhr in den Kindergarten und fahren anschließend in die Arbeit. Ich bleibe mit Henry (7 Jahre) noch zu Hause, bis um 8.30 Uhr der Schulbus kommt.

 

Danach habe ich Freizeit, die ich ganz individuell gestalten kann. Ich treffe mich gerne mit Freunden, geh ins Fitnessstudio oder unternehme etwas. Um 16 Uhr hole ich Henry wieder vom Bus ab und gemeinsam holen wir dann Molly ab. Danach spielen wir gemeinsam oder gehen zum Spielplatz. Um ca. 17 Uhr fange ich zu kochen an, danach essen wir gemeinsam. Um 18.30 Uhr kommt dann meine Gastmutter nach Hause und wir spielen meistens noch ein paar Spiele gemeinsam, bis die Kinder um 20 Uhr ins Bett gehen. Danach habe ich wieder frei. Ich muss auch immer die Lebensmittel einkaufen, die ich fürs Frühstück und Abendessen brauche. Außerdem wasche ich die Wäsche der Kinder einmal pro Woche.

 

Dein schönstes Erlebnis bisher?

Puh… das ist sehr schwer zu sagen, da ich so viele schöne Erlebnisse hatte. Die Ankunft in meiner Gastfamilie war wunderschön, da ich mich gleich willkommen und wohl gefühlt habe. Jede Reise, die ich bis jetzt gemacht habe, werde ich auch immer in Erinnerung behalten. Was mich aber besonders glücklich macht ist, wenn ich sehe, dass sich die Beziehungen zu meiner Gastfamilie oder zu meinen Freunden vertiefen.

 

Jedes „I love you“ von meinen Gastkindern ist ein ganz besonderer Moment für mich, da sie mir zeigen, dass sich meine Mühe lohnt. Im Großen und Ganzen macht mir einfach mein Alltag hier extrem viel Spaß!

 

Dein schlimmstes Erlebnis bisher?

Ich hatte noch kein wirklich schlimmes Erlebnis. Es war allerdings schwer, als meine beste Freundin hier, die auch mein Nachbar-Au Pair war, mit ihrer Gastfamilie umgezogen ist und ich wieder neue Freunde finden musste.

 

Natürlich hatte ich auch manchmal Tage, an denen ich lieber zu Hause sein wollte, aber diese halten sich zum Glück sehr in Grenzen. Also die positiven Erlebnisse überwiegen definitiv um einiges!

 

Dein Tipp für alle, die es auch machen möchten?

  • Seid beim Bewerbungsprozess ehrlich, macht euch nicht besser als ihr seid. Keine Familie geht davon aus, dass ihr ein Jahr lang perfekt seid und keine Fehler macht. Das ist ganz normal und gehört dazu, Teil der Familie zu sein.
  • Stellt bei den Skypegesprächen alle Fragen, die euch wichtig sind, denn später ist es zu spät.
  • Wenn ihr Inspirationen für Bewerbungsvideos braucht oder einfach einen besseren Eindruck von dem Au Pair-Alltag haben möchtet, dann schaut auf YouTube vorbei. Es gibt unzählige Videos von Au Pairs, die einem einen ganz guten Überblick verschaffen.
  • Wenn ihr dann bei eurer Gastfamilie angekommen seid, bleibt ihr selbst und genießt jeden Augenblick.

 

Wenn du die Entscheidung nochmal hättest, was würdest du anders machen?

Ich würde nicht wirklich viel anders machen. Ich bin extrem glücklich und definitiv bei der richtigen Gastfamilie gelandet.

 



Viktoria Hinterleitner

Ich komme aus Niederösterreich und studiere im Endspurt Deutsch, Geschichte und Inklusive Pädagogik auf Lehramt. Seit etwas mehr als vier Jahren bin ich nun in Wien und werde auch noch etwas bleiben und den Berufseinstieg hier wagen. In dieser aufregenden Zeit möchte ich euch gerne mitnehmen und meine Erfahrungen und Erlebnisse teilen.

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