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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Hört auf, euch zu beschweren

Oft fällt uns gar nicht auf, dass wir uns beschweren. Mehr positive Grundstimmung täte uns in Zeiten wie diesen aber allen gut. Welche Beschwerden aus psychologischer Sicht effektiv sind und wie wir positiv denken lernen.

Es gibt Situationen im Alltag, in denen man einfach sagen muss: blöd gelaufen. Es gibt Tage, an denen einfach alles schiefgeht. Tage, an denen einem während des Kochens die Glasschüssel, die man gerade aus dem Schrank genommen hat, auf den Boden fällt und in tausend Teile zerbricht. Und während man sich umdreht, um das Chaos zu beseitigen, das Nudelwasser überkocht.

 

Solche Tage sind es, an denen man meist nichts anderes tun möchte als sich zu beschweren. Alles ist doof, nichts läuft, das ganze Leben ist ein einziger Scherbenhaufen.

 

Doch genau diese Einstellung kann für unsere Psyche gefährlich sein. Klar, sich zu beschweren kann guttun, es kann ein Ventil sein. Man sollte jedoch aufpassen, nicht in einen Kreislauf der Beschwerde abzudriften, der sich irgendwann in eine negative Grundeinstellung verwandelt.

 

Die Psychologin Lisa M. Juliano unterscheidet dabei in drei unterschiedliche Arten von Beschwerden:

 

Die aktive Beschwerde

Die aktive Beschwerde wird genutzt, um ein Ziel zu erreichen. Ist man zum Beispiel in einem Laden schlecht beraten worden und beschwert sich nun, um das unpassende Produkt umzutauschen, ist das Ziel der Beschwerde, sein Geld oder eine neue Ware zurückzubekommen. Es kann zwar so manches Ladenpersonal in den Wahnsinn treiben, doch ansonsten ist diese Art von Beschwerde relativ unproblematisch. Sie ist auf ein Ziel ausgerichtet, und verschwindet meist, nachdem dieses erreicht ist.

 

Venting: Frust abbauen

Auch das sogenannte „Venting“ ist auf den ersten Blick unproblematisch. Hier wird eine starke Emotion ausgedrückt um den Druck, der sich durch diese Emotion angestaut hat, abzulassen. Tut man dies im Kreis guter Freunde, die einem dann mit Rat und Tat zur Seite stehen, kann durch „Venting“ Frust abgebaut werden und eine Lösung für das vorhandene Problem gefunden werden.

 

Problematisch wird es jedoch, wenn dem „Venting“ keine Taten folgen. Wer sich nur beschwert und dann keine Taten folgen lässt, um die belastende Situation zu verbessern, läuft Gefahr in eine negative Grundstimmung zu fallen.

 

Was uns zu unserer letzten Kategorie bringt:

 

Die ineffektive Beschwerde

Hier wird sich meist über Dinge beschwert, über die das einzelne Individuum keine Kontrolle hat. Die Beschwerde gibt dem Individuum dabei, fälschlicherweise das Gefühl, Herr der Lage zu sein. So bleibt das Individuum inaktiv. Anstatt etwas zu tun, um die eigene Situation zu verbessern, suggeriert man sich selbst, das vorhandene Problem in den Griff bekommen zu haben.

 

Menschen, die in diesen Kreislauf hineinfallen, denken tendenziell negativ, was auf lange Sicht betrachtet weder für die physische, geschweige denn für die mentale Gesundheit gut ist.

 

 

Zusammengefasst heißt das: sich bei der besten Freundin über den anstrengenden Chef auszulassen ist kein Problem. Wer danach jedoch die Probleme in der Firma nicht anspricht, schneidet sich damit ins eigene Fleisch.

Allerdings ist das alles nicht so einfach. Oft beschweren wir uns, ohne es zu merken. Eine negative Grundeinstellung in eine positive zu verwandeln geht auch nicht von heute auf morgen.

 

Ein Armband für eine Welt ohne Beschwerden

Dafür hat sich der Motivationscoach und Autor Will Bowen eine Strategie überlegt: Mit den sogenannten „A complaint free world bracelets“ möchte er Leute dazu bewegen, sich weniger zu beschweren. Und das funktioniert folgendermaßen:

  1. Man holt sich ein „A complaint free world” Armband (oder nimmt einfach jedes andere, handelsübliche Armband, das man schon zuhause hat) und legt es um.
  2. Ab diesem Zeitpunkt startet der Countdown. Jetzt versucht man 21 Tage lang keine einzige Beschwerde auszusprechen. Warum 21 Tage? Das ist, laut Wissenschaft, die Zeit, die es benötigt, eine neue Gewohnheit zu erlernen.
  3. Beschwert man sich innerhalb dieser 21 Tage, wandert das Armband auf den anderen Arm und das Ganze fängt wieder von vorne an.

Nun mag euch Will Bowens Ansatz etwas übertrieben vorkommen, denn wie wir oben schon gesehen haben, sind nicht alle Beschwerden unnütze Beschwerden. Wer sich aber vor allem ineffektiv beschwert, kann sich auf diese Art und Weise vielleicht in eine etwas positivere Grundstimmung bringen. Und ich denke, die können wir zurzeit alle gut gebrauchen.

 

Nina Gaßner

Mein Name ist Nina und ich studiere Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg. Ich habe immer ein bisschen Farbe in den Haaren, höre Musik mit lauten Gitarre und guten Lyrics und glaube fest daran, dass es da oben jemand gibt, der auf mich aufpasst. Vor zweieinhalb Jahren bin ich aus Norden über die Alpen nach Salzburg gekommen und habe hier in der Mozartstadt meine zweite Heimat gefunden.

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