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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Mein Berufsweg: Autobahn oder eher Kurvenstraße?

Jedes Mal wenn ich einen Blick auf meine bisherige Berufslaufbahn werfe, habe ich das Bedürfnis, mich durch einen Blick in den Spiegel vergewissern zu müssen, dass ich noch keine 45 Jahre alt bin. Denn auf vielen Arbeitsverträgen habe ich schon voller Euphorie und Vorfreude meine Unterschrift hinterlassen – geblieben sind ich und meine Begeisterung jedoch nie lange.

Was ist dein Berufswunsch? © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Was ist dein Berufswunsch? © iStockphoto.com / MEINPLAN.at.

 

Manchmal habe ich das Gefühl, dass man heutzutage am besten mit einem gefestigten Berufswunsch im Kopf auf die Welt kommen sollte. Die Frage „was man denn später einmal werden möchte“ ist wohl die meistgestellte, vom Beginn der frühen Teenie-Zeit bis hin zum Antritt des ersten Arbeitstages. Doch führt dieser Druck nicht dazu, dass man keine Chance hat sich in Ruhe an seinen Berufswunsch heranzutasten?

 

Meiner Meinung nach erklärt das Wort „Berufswunsch“ die Wichtigkeit dieses Themas gar nicht. Denn viel mehr sollte der gewählte Beruf doch eine Leidenschaft sein, die mich erfüllt und keine Verpflichtung, die einfach nur Geld bringt und, während dessen Ausübung einem nur die Frage im Kopf herumgeht, wie man es anstellen könnte, den Feierabend früher herbeizuführen.

Was will ich werden?

Was will ich werden? © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Was will ich werden? © iStockphoto.com / MEINPLAN.at.

 

Was mir persönlich Zeit meines Lebens im Weg steht, ist nicht der Druck, welchen meine Eltern dankenswerterweise nie auf mich ausgeübt haben. Es ist meine zu ausgeprägte Wissbegierde. Diese dazu führt, dass es wert ist eine riesige Party zu feiern, wenn ich einer Arbeitsstelle mal länger als ein Jahr treu bleibe.

 

Von Kassiererin, Tierärztin, Lehrerin bis hin zu Orthopädietechnikerin war bei meinen Berufswünschen schon alles dabei. Geworden ist es dann der Sozialbereich, in welchem ich meine ganze Energie von Herzen gerne anderen Menschen zur Verfügung stelle. Leider neige ich oft dazu, keine Energie mehr für mich selbst aufzusparen. Ich gehe also einem Job nach, der mich sehr erfüllt, ausfüllt und mich vieles lehrt. Ich weiß mein Leben immer wieder aufs Neue zu schätzen.

 

Oder doch ganz was anderes?

Eigentlich sollte ich glücklich in der Entscheidung meiner Berufswahl sein. Eigentlich ist hier das Stichwort. Denn zwischendurch habe ich mich als Künstlerin selbstständig gemacht, war als Redakteurin tätig und habe überlegt, ob ich nicht eine Lehre in einem Buchladen beginnen sollte. Ich dachte immer, dass mich der Wunsch nach einer Pause (von der doch sehr herausfordernden Arbeit mit Menschen) dazu drängt, bei meiner zukünftigen Berufswahl ein regelrechtes „Inselhüpfen“ zu betreiben.

 

 
Doch vielleicht ist das Problem ein ganz anderes. Vielleicht sollte ich aufhören in meine beruflichen Tätigkeiten dieses „zu viel“ an Energie zu stecken. Und vielleicht sollte ich aufhören, mich generell so sehr über meine berufliche Leistung zu definieren.
 
 

 

Ich definiere mich nicht über meine Leistung

Denn eine Sache hat mein Verstand schon lange gelernt – während mein Herz das noch begreifen muss – wir sind immer gut, egal was wir tun und leisten oder sein lassen. Ich bin kein schlechter Mensch, wenn ich trotz wiederholter Anfragen absage, den Dienst von Kollegen zu übernehmen. Ich bin kein schlechter Mensch, wenn ich nicht bereit bin Überstunden zu machen und meine sowieso schon sehr begrenzte Freizeit noch weiter minimiere.

Auch wenn ich mir bei diesen Gedanken irgendwie alt vorkomme – mit meinen 24 Jahren steigt immer mehr das Bedürfnis, beruflich endlich anzukommen. Dafür ist es wichtig, sich selbst einmal kennenzulernen. Das fängt wohl damit an, viele Dinge zu hinterfragen. Wie zum Beispiel, ob ich einmal in der Woche zum Yoga gehen soll. Mache ich das für mich? Oder mache ich es, da es sich so toll anhört?

 

Eine erfüllende Tätigkeit

Vielleicht ist es in Bezug auf den Beruf oder die Berufung ähnlich. So frage ich mich, ob es der Wunsch nach Anerkennung ist, der mich dazu bringt mit Menschen zu arbeiten. Erfüllt meine Tätigkeit im Sozialbereich also wirklich mich, oder ist es der Wunsch nach dem geschätzt und bewundert werden.

In einer Welt der Ideale, die uns von allen Seiten durch die Medien entgegenspringen und durch den Druck der Gesellschaft, der oft dazu führt, sich irgendeiner Norm beugen zu wollen, ist es eine große Herausforderung, den Bezug zu sich selbst nicht zu verlieren.

 

 
Vielleicht ist der Weg zu einem Beruf, dem ich lange treu bleiben kann, untrennbar mit dem Weg zu mir selbst verbunden.
 
Martina Stabauer
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