AAA
Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Partnersuche: Bin ich zu wählerisch?

Warum wir die Liebe weder erkaufen noch erzwingen können und warum die Punkteliste bei der Partnerwahl unwichtig ist. Sie kann uns den Blick versperren.

Liebe muss frei sein, sonst bleibt sie nicht.

Mein Philosophieprofessor, ein echter Professor vom Scheitel bis zur Sohle, war bekannt für die bunten Illustrationen seiner Vorträge.

 

„Was ist Liebe?“, war eines Tages die große Frage. Wir saßen auf weißen Klappstühlen, draußen schien die Sonne. Dr. Fedoryka begann im Audimax herumzustolzieren wie eine feine Dame.

 

„Was macht eine Prostituierte? Wenn ihr jemand nachgeht, dreht sie sich um und zeigt ihm ein Stück Bein“, – der Professor lüftete anschaulich sein Sakko –, „folge mir – deine Belohnung wird sich sehen lassen können.“

 

Er dreht um und stolziert in die andere Richtung: „Was aber macht eine Königin? Wenn ihr jemand nachgeht, dreht sie sich um und sagt: Diene mir! Er fragt sie: Was bekomme ich dafür? Und die Königin sagt: Nichts!“

 

Und das, liebe Leserinnen und Leser, ist die Liebe. Sie erwartet keine Gegenleistung, sie kalkuliert nicht, sie stellt keine Honorarnoten. Sie rechnet nicht auf – wer wieviel wann gemacht hat. So wird die Liebe zweier Menschen mehr als eine Partnerschaft, die per definitionem durch möglichst ausgeglichenes Geben und Nehmen gekennzeichnet ist. Die echte Liebe wird zu einem Bund.

 

 

Ganz wichtig ist nun für das Kennenlernen: Dass wir nicht versuchen, Liebe durch Verlockungen zu erkaufen oder zu erzwingen.

 
 

Liebe muss frei sein, sonst bleibt sie nicht. Liebe finden heißt eben nicht, den Vogel in den Käfig zu locken und dann möglichst schnell das Türchen zuzuschlagen.

 

Bin ich zu wählerisch? Die Mär von der Punkteliste

Viele Singles verstecken sich hinter einer Punkteliste mit den wichtigsten Eigenschaften ihres zukünftigen Ehepartners. Und dann sagen sie: „So einen werde ich nie finden; einen Mann, der das alles hat, gibt es gar nicht.“

 

Wer so an die Sache herangeht, ist selbst schuld, wenn er niemanden findet! Und siehe da, plötzlich kommt die Trägerin einer detaillierten Punkteliste mit einem neuen Freund, und – Überraschung! – die meisten Punkte ihrer Liste werden auf einmal ignoriert: Der Freund ist nämlich ganz anders. Und es macht ihr gar nichts aus.

 

Ich bin davon überzeugt, dass die „Liste“ nur ein Vorwand ist. Aber mit einer großen Gefahr verbunden: Denn der Vorwand kann zu einer echten Wand werden, nämlich einem „Brett vor dem Kopf“, das einem den offenen Blick auf „den Richtigen“ verstellt. Im Ernstfall werfen die meisten ihre Liste über Bord.

 

Denken wir mal an unsere letzte große Verliebtheit – waren uns da nicht viele Punkte plötzlich nicht mehr so wichtig? Hast du wirklich an die Liste gedacht, als du endlich mit ihm alleine warst, die Gruppe clever abgehängt?

 

Nur die echten Beziehungskriterien sollten als „No-Go’s“ auf deiner Liste stehen. Alles andere sind Götzen – falsche Götter. Wer einem solchen selbstgebasteltem Idol nachhängt, übersieht vielleicht einen Menschen, der auf seine ganz eigene Weise liebenswürdig ist.

 

Weiterlesen in:

Niemand ist eine Insel

Cover "Niemand ist eine Insel" © Gudrun KuglerWie man den Partner fürs Leben findet. Der Ratgeber für Singles.

Gudrun Kugler

Pattloch, 2012

Per E-Mail bestellen

Gudrun & Martin Kugler

Glücklich verheiratet und Eltern von vier Kindern. Betreiber der katholischen Partnerschaftsagentur kathtreff.org – Online Dating für Katholiken, die Glauben und Werte teilen wollen.

Ähnliche Beiträge
Haben wir genug gemeinsame Interessen für eine Beziehung?
Weiterlesen
Bin ich erst glücklich, wenn ich meinen Ehepartner finde?
Weiterlesen
Beziehungstest: Können wir miteinander reden?
Weiterlesen
Zurück zur Übersicht
Blog kommentieren
Blog teilen