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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Warum ich meine Instagram-Postings verändert habe

Wenn Instagram schon zu viel Zeit einnimmt, soll ich es deinstallieren?, hat sich Johanna gefragt. Stattdessen hat sie begonnen, ihre eigenen Postings zu verändern.

„Instagram bedeutet für mich, mit Freunden in Kontakt und immer up to date zu sein.“ Als ich im Juli für eine Woche den Kanal der Borkener Zeitung übernommen habe, habe ich mich so vorgestellt. Aber wenn ich ehrlich bin, bedeutet Instagram mehr für mich. Es ist die Ablenkung in meinen stressigsten Lernphasen, das Abtauchen in die fremde Welt der Stars und Sternchen, der Kunst und Mode und der unsinnigsten Fail- und Tiervideos.

 

Seit dem neuesten Update gibt mir Instagram tatsächlich auch das Gefühl von Vollständigkeit: „Du bist auf dem neuesten Stand!“, sagt mir die App, wenn ich auf der Startseite weit genug nach unten gescrollt habe. Ein grüner Haken bestätigt meinem Gewissen: Du hast alles richtig gemacht und wirklich gar nichts verpasst.

 

Instagram und ich © Johanna Hollstegge/MEINPLAN.at
 

Johanna auf Instagram © Johanna Hollstegge

 

Weiß ich alles dank Instagram?

Aber das stimmt natürlich nicht und darüber muss ich viel zu oft erschrecken. Meine Oma hatte gestern Namenstag? Das habe ich doch glatt vergessen. Meinen Zahnarzttermin vor einer halben Stunde hat Instagram mir auch nicht angezeigt. Na toll! Daraus habe ich gelernt: Zusätzlich zu Instagram brauche ich noch einen Kalender.

 

Aber dann weiß ich wirklich alles: was Joana zum Frühstück hatte, wo Mareike gerade in Urlaub ist und wie der neue Freund von Jacky heißt. Außerdem versüßt Instagram meinen Alltag mit lustigen Studentenwitzen und christlichen Glaubensimpulsen. Ich weiß, welche Prüfung Alina nächste Woche schreibt, dass Josefins Hund wieder gesund ist und wer alles auf Kims Geburtstag war.

 

Ja, es ist schön, mitzubekommen, was die lieben Menschen erleben, zu denen ich nicht jeden Tag persönlichen Kontakt haben kann. Und doch ist es ein bisschen so, wie es in einem Lied von Rolf Zuckowski heißt: „Alle wissen alles. Keiner weiß Bescheid.“ Denn ich bekomme zwar mit, was bei Einzelnen gerade los ist, aber nicht, wie es ihnen damit geht.

 

Soll ich Instagram deinstallieren?

Ich habe mich gefragt, was eine sinnvolle Konsequenz dieser Erkenntnis sein könnte. Der erste Gedanke: Instagram deinstallieren. Aber ich entscheide mich anders: Zuerst gehe ich die Liste meiner Abonnements durch und überlege, wem und welchen Seiten ich wirklich noch folgen möchte. Denn ich glaube, dass mich alles, was ich täglich sehe und lese, beeinflusst. Deshalb ist das großartige Geschenk der Freiheit für mich wichtig: Ich kann entscheiden, wovon ich mich beeinflussen lasse.

 
Ich kann entscheiden, wovon ich mich beeinflussen lasse.
 
 

Mit meinen Postings beeinflusse ich andere

Mit diesem Gedanken kommt eine zweite Erkenntnis: Wenn ich von dem beeinflusst werde, was ich sehe, beeinflusst alles, was ich selbst poste, auch andere. Damit trage ich eine Verantwortung, der ich mir viel zu selten bewusst bin. Innerlich seufze ich. Vielleicht ist es doch einfacher, komplett auf Instagram zu verzichten.

 

Dank Harry Potters Professor Dumbledore weiß ich aber längst, dass der einfachere Weg nicht immer der richtige ist. Also los!



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The only way to worry about nothing is to pray about everything. Manchmal frage ich mich, ob ich vielleicht zu gelassen bin? Ob ich einfach zu sehr chille? Ob mir vielleicht vieles egal ist? Aber das kann ich nicht ganz glauben... Es stimmt schon ein bisschen: vieles aufschieben, unter Druck lernen, alles in letzter Sekunde - und trotzdem mir Ruhe nehmen, unbesorgt sein. Nicht, weil es mir egal ist, sondern aus einem tiefen Vertrauen. Es wird gut werden, so wie es geschieht. Was auch kommt, ich bin begleitet. Denn ein Weg, sich nicht um alles zu sorgen, kann sein, für alles zu beten. "Macht euch keine Sorgen. Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie." (Mt. 6,25-34) ||📸 @charly_holtmann #inspiration #gelassenheit #sorge #gebet #vertrauen #vögel #pray #faith #words #quotes

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Meine neue Instagram-Herausforderung: mir der Macht der Bilder bewusst werden und sie mit Werten füllen, die anstecken und inspirieren sollen, die Liebe und Lächeln verschenken und die Brücken und Verbindungen bauen, die mich auch außerhalb der sozialen Medien tragen und uns zueinander führen.

 

Ich glaube, dass sich diese Herausforderung lohnt – denn es liegt in unserer Verantwortung, ob Instagram Herzen verbindet oder nur Handys.

 

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Johanna Hollstegge

Ich heiße Johanna Hollstegge, wohne und studiere in Münster (Germanistik, Kath. Theologie und Sozialwissenschaften auf Lehramt), bin 21 Jahre alt und in der SchönstattMJF aktiv. Ich liebe es kreativ zu sein, d.h. Gedichte schreiben, Theater spielen, häkeln, fotografieren oder gemeinsam mit anderen Musik machen. Und mein Tag startet jeden Morgen mit einem Cappuccino.

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