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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Bestie, Homie, Seelenverwandte: Freundschaften in den Twenty-Somethings sind anders

Freundschaften ändern sich, wenn man die 20 überschritten hat, findet Emanuela. Was ist anders und was macht eine dauerhafte Freundschaft aus?

Meine besten Freundinnen und ich © Emanuela Sutter/MEINPLAN.at
 

Meine besten Freundinnen und ich © Emanuela Sutter/MEINPLAN.at

 

Wenn man auf der rechten Seite der 20 steht, findet ein Change in Freundschaften statt. Das bestätigt mir nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die meiner Anfang 20-jährigen Geschwister.

 

Versuchen wir das Phänomen zu analysieren: Stell dir vor, du bist 15 und deine Besties sind Leute aus der Schule, der Nachbarschaft, aus dem Sportverein. Menschen also aus deinem direkten Umfeld. Den Vormittag verbringt ihr gemeinsam in der Schule, die Nachmittage zusammen am Fußballplatz und die Ferien auf Sommerlagern. Die Freundschaften fühlen sich an wie ein „by-Product“, sie sind wie von allein entstanden, zufällig. Oft kommen sie dir wie selbstverständlich vor, da man ja so viele Gemeinsamkeiten hat und sich jeden Tag sieht.

 

Plötzlich seid ihr 20: Hansi entscheidet sich, für zwei Jahre ins Ausland zu gehen. Susi wird in einer anderen Stadt 300 km von eurem Zuhause studieren. Lisa zieht mit ihrem Freund zusammen und hat einen 9-to-5-Job. Mit Peter und Anna hast du auf einmal keine Gemeinsamkeiten mehr und der Gesprächsstoff geht aus, wenn ihr euch trefft. Auf einmal sind alle mit Uni, Job, Familienfeiern, usw. beschäftigt, sodass man schwer Zeit füreinander findet.

 

Falls dir das Angst macht, keine Sorge: Diese Veränderungen sind normal und gehören zum Erwachsenwerden dazu! In diesem neuen Lebensabschnitt „passieren“ Freundschaften nicht mehr automatisch, sondern man muss sich ihrer bewusst sein und in sie investieren.

 

 

Jede Freundschaft ist einzigartig und hat eine Dynamik. Manche erkalten vielleicht für einige Zeit, finden sich dann aber wieder. Andere sind nur für einen Lebensabschnitt bestimmt und gehen auseinander. Manche passieren ganz überraschend, wo man nie gedacht hätte, dass sich da mal eine Freundschaft anbahnt.

Ich hab allerdings Faktoren beobachtet, die eine dauerhafte Freundschaft fördern (Tendenz aufsteigend):

 

Gemeinsamkeiten

Gemeinsamkeiten verbinden Menschen miteinander und sorgen auch für genug Gesprächsstoff. Sei es dasselbe Studium, der gleiche Job, ein Hobby, das ihr teilt, der Verein,… Es können aber auch Werte oder Einstellungen sein, die zwei Menschen verbinden, der gleiche Humor, ähnliche Lebenserfahrungen, etc. Meist ist es eine Mischung aus mehreren der genannten Faktoren.

 

Eine gleichberechtigte Dynamik

Damit ist gemeint, mit dem/der FreundIn auf derselben Augenhöhe zu sein. Man kann eigentlich nicht von Freundschaft sprechen, wenn der/die angebliche FreundIn dich z.B. unentwegt mit seinen/ihren Problemen zulabert, ohne nach deinen Befindlichkeiten zu fragen oder ohne dass du und deine Themen zu Wort kommen. Dann dienst du eher als Kummerkasten. Man kann auch nicht von Freundschaft sprechen, wenn in irgendeiner Form ein Abhängigkeitsverhältnis vorliegt.

 

Offene und ehrliche Kommunikation

Ich denke, eine gute Freundschaft ist nicht so sehr davon abhängig, wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern von der Tiefe der Kommunikation. Man kann viel zusammen sein, doch immer nur an der Oberfläche kratzen und diesen Menschen, der einem gegenübersitzt, in Wahrheit nicht kennen. In einer guten Freundschaft kann ich so sein, wie ich wirklich bin, ohne schief angeschaut zu werden. Ich kann über meine Schwächen und Fehler reden, genauso wie der/die andere.

 

Eine bewusste Entscheidung FÜR die Freundschaft treffen

Dieser Punkt klingt möglicherweise etwas seltsam. Es geht darum, „Ja“ zu meinem/meiner FreundIn zu sage,n auch wenn die rosarote Brille weg ist (du hast richtig gehört: genau wie in Beziehungen gibt es auch in Freundschaften den Punkt, wo man die unschönen Seiten des anderen kennen lernt). Stehst du zu eurer Freundschaft trotz der Schwächen des anderen? Bist du für die/den andere/n da auch wenn sie/er gerade eine längere Down-Phase hat?

 

In Teil II meiner Freundschaftsserie gebe ich praktische und bereits erpobte Tipps, wie man Freundschaften in den Twenty-Somethings aufrechterhalten kann.

 

Eure Emanuela

Emanuela Sutter

Ich verbinde die großen Leidenschaften meines Lebens: Musik, Literatur, Philosophie und Theologie. Bei mir gilt: Denken und Fragen erlaubt! Es gibt keinen Gedanken, der zu abgründig, zu abstrakt, zu jenseitig wäre.

 

Derzeit studiere ich Deutsch und Philosophie/Psychologie auf Lehramt sowie katholische Fachtheologie und arbeite als Harfenlehrerin an zwei Musikschulen. Das hat mit meinem ersten Studium an der Musikuni Wien zu tun, wo ich einen Abschluss in Harfe-Instrumentalpädagogik gemacht habe.

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