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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Warum ich alleine ins Kino gehe

Edith erzählt, warum sie manchmal bewusst etwas alleine unternimmt und wieso auch du von regelmäßigen Dates mit dir selbst profitieren kannst.

„Was hast du gestern gemacht?“

 

 „Ich war im Kino.“

 

 „Mit wem?“

 

„Ich war alleine dort.“

 

„Oh nein! Hättest du doch was gesagt. Dann wär ich mitgekommen.“

 

So oder so ähnliche Konversationen mit Freundinnen habe ich schon öfters erlebt. Und ich frage mich, warum. Warum ist es so schlimm, wenn ich mal alleine ins Kino gehe? Ist ein Erlebnis erst etwas wert, wenn wir es mit jemand anderem teilen? Bin ich gleich einsam, weil ich mal etwas ohne Freunde unternehme?

 

 
Die Zeit allein genießen © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Die Zeit allein genießen © iStockphoto.com / MEINPLAN.at

 
 

 

Ich merke, in unserer Gesellschaft ist allein draußen zu sein irgendwie etwas Negatives und wird schnell mit Einsamkeit gleichgesetzt. Dabei sind das zwei grundverschiedene Dinge. Einsamkeit ist mit einem negativen Gefühl und einer Sehnsucht nach Gemeinschaft verbunden, die nicht erfüllt wird. Das allein Sein ist dagegen erstmal ein völlig neutraler Zustand. Ob man dabei einsam ist, hängt von der Person und der Situation ab. Man kann sogar einsam sein, obwohl man gerade nicht allein ist. Genauso kann man allein sein ohne sich einsam zu fühlen, nämlich dann wenn man sich bewusst entscheidet Zeit alleine zu verbringen.

 

Das versuche ich schon länger regelmäßig in meinen Alltag einzubauen. Und ich meine nicht Zeit allein, in der man an irgendetwas arbeitet oder Dinge erledigt, sondern wirklich Freizeit alleine zu verbringen. Dann gehe ich ins Kino, in der Natur spazieren, setze mich in ein Cafe oder besuche ein Museum. Manchmal ist es aber auch einfach nur ein gemütlicher Abend mit Netflix und einer Tasse Tee zuhause.

 

Ich gebe zu, alleine in ein Cafe oder ins Kino zu gehen, ist am Anfang etwas seltsam und unangenehm, weil doch die meisten Menschen mit einer Begleitung kommen. Aber ich möchte dich echt ermutigen diese Haltung abzulegen und zu lernen dich auch alleine wohlzufühlen. Denn aus vier Gründen kann Zeit ganz für dich total bereichernd sein.

 

 #1 Du kannst Energie tanken

 
Zeit für dich © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Zeit für dich © iStockphoto.com / MEINPLAN.at

 
 

 

In einer Vorlesung über Biopsychologie haben wir gelernt, dass sozialer Kontakt, so sehr wir ihn auch brauchen, trotzdem einer der größten Stressoren für den Menschen ist, weil er immer auch mit Beurteilung durch andere Menschen verbunden ist und wir immer bis zu einem gewissen Grad eine bestimmte Rolle erfüllen wollen. Daher sind regelmäßige Zeiten der Entspannung, in denen wir keine Erwartungen erfüllen müssen, absolut wichtig für uns Menschen, um Energie zu tanken.

 

Je nachdem, ob du eher ein introvertierter oder ein extrovertierter Mensch bist, wirst du mehr oder weniger Zeit alleine brauchen, um deine Batterien aufzufüllen. Ich möchte dir daher auch gar keine Vorgabe geben, wie oft du dir Zeit für dich nehmen solltest. Einfach so viel wie du brauchst, um deinen Mitmenschen wieder mit Freude und Geduld begegnen zu können.

 

#2 Du hast Zeit für Reflexion

 
Zeit zum Nachdenken © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Zeit zum Nachdenken © iStockphoto.com / MEINPLAN.at

 
 

 

In unserem hektischen und vollgepackten Alltag passieren oft so viele Dinge in kurzer Zeit, dass wir gar nicht dazu kommen sie einzuordnen und zu merken, was sie eigentlich mit uns machen. Ich nutze daher meine Zeit alleine auch, um mich mal ehrlich zu fragen, wie es mir geht, wie zufrieden ich mit meiner Situation gerade bin und was ich vielleicht ändern möchte und kann. Vor allem wenn du gerade in irgendeiner Weise zwischenmenschliche Probleme hast, kann es gut tun etwas Distanz zu gewinnen und die eigenen Gedanken zu ordnen.

 

#3 Allein sein schafft Raum für Kreativität

 
Zeit für Kreativität © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
 

Zeit für Kreativität © iStockphoto.com / MEINPLAN.at

 
 

 

Kreativität und neue Ideen brauchen einen gewissen Freiraum, um sich entfalten zu können. Raum der nicht mit Arbeit, Alltag und ToDos gefüllt ist. Viele Menschen - so auch ich - neigen dazu jeden Moment, in dem nichts zu tun ist gleich mit irgendeinem Input füllen zu müssen oder sich schlecht zu fühlen, wenn sie mal nicht produktiv sind. Aber die besten Ideen und Lösungen entstehen oft, wenn Menschen langweilig ist und sie nichts zu tun haben. (Zugegebenermaßen, die dümmsten Ideen leider auch.) Also gönn dir auch Zeit, in der du nichts tun musst und deine Gedanken einfach schweifen lassen kannst. Am besten funktioniert das für mich bei langen Spaziergängen durch die Natur.

 

#4 Du lernst dich selbst wertzuschätzen

Auswärts zu essen oder ins Kino zu gehen sind besondere Aktivitäten, für die wir meistens nur Geld ausgeben, wenn andere Menschen dabei sind. Für uns alleine muss doch auch das Fertiggericht oder der Fernseher reichen. Es ist vielleicht nicht gleich offensichtlich, aber eigentlich ist das auch eine Art sich selbst abzuwerten. Freunde sind es wert sich Zeit freizuschaufeln und Geld auszugeben, aber wir selbst sind es uns oft nicht wert.

 

 

Daher ist meine Botschaft an dich: Du darfst gut zu dir sein, dir ab und an was gönnen und einen Termin im Kalender einfach nur für dich freihalten.

 

 

„Das ist lieb von dir, dass du mich ins Kino begleitet hättest. Aber gestern - das war ein Date mit mir selbst.“

Edith Hechtberger

Auch wenn ich ursprünglich aus Niederösterreich bin, fühle ich mich eigentlich an meinem Wohn- und Studienort Wien zuhause. Neben meinem Psychologiestudium engagiere ich mich für Umweltschutz, sportel und lese gerne oder bin auf der Suche nach neuen kreativen Ideen, die ich umsetzen kann.

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