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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

20 Tage ohne Essen – So gings mir beim Fasten

Mindestens einmal im Jahr mache ich eine Heilfastenkur. Das bedeutet, ich trinke mehrere Tage lang nur Tee und Wasser. Wie es mir heuer dabei ergangen ist, lest ihr hier.

Mit der Fastenzeit am Aschermittwoch haben auch meine finalen fünf Vorbereitungstage fürs Fasten begonnen. Das sind die sogenannten Entlastungstage. Man isst hauptsächlich Obst und Gemüse, lässt Kaffee, Süßkram und alles andere ungesunde weg, um den Darm aufs Fasten vorzubereiten. Näheres dazu könnt ihr in meinem Blog „Wie ich mich aufs Fasten vorbereite“ lesen.

 

Diese Vorbereitungszeit ist mir bis auf zwei kleine Kaffee-Ausrutscher sehr gut gelungen. Die letzten beiden Tage vorm Fastenstart gings dann noch in die Sauna, um vorher schonmal ordentlich Giftstoffe auszuschwitzen. Am letzten Vorbereitungstag gabs nur noch Obst zu essen. Damit waren mein Körper und ich bereit für die Herausforderung.

 

Da Massagen das Fasten unterstützen, war ich am ersten Fastentag bei der Thai-Massage. An diesem Tag hatte ich noch Energie, da die Glukosespeicher meiner Leber noch nicht aufgebraucht waren. Ab Tag Nummer zwei setzte dann die Schwäche ein.

 

Kreislauf in Schwung bringen

Der Körper muss erst auf den Fettstoffwechsel umstellen, daher ist man in den ersten Tagen recht schwach. Jede Bewegung war eine enorme Überwindung für mich. Dennoch sollte der Kreislauf jeden Tag durch Bewegung angeregt werden. Das fällt mir besonders schwer, da ich niedrigen Blutdruck habe und dadurch beim Fasten noch schwächer und somit auch sehr faul bin.

 

Ich kenne meinen Schweinehund aber schon von meinen bisherigen Fastenkuren und ließ ihm diesmal keine Chance!

Ich schrieb mir einen Fastenvertrag, in dem genaue Regeln zum Thema Gehen festgelegt waren:

  • Ich muss jeden Tag eine Runde raus!
  • Ich darf den Spaziergang nur einmal ausfallen lassen.
  • Sollte es in Strömen regnen und Rausgehen unmöglich sein, dann muss ich die Treppen im Stiegenhaus auf und abgehen.

 

Mein Fastenvertrag

 

 

 
Meinplan.at
 

Mein Fastenvertrag

 

 
 

Das war der nötige Impuls, den ich gebraucht habe. Aus der kleinen Runde, die im Vertrag steht, wurden täglich 5.000 bis 10.000 Schritte. Zu Hause sackte ich dann erstmal auf die Couch. Nach einer Erholungspause hatte ich dann aber mehr Energie und mir gings besser. Auch kaltes Duschen am Morgen hat mir einen schönen Energieschub gegeben, obwohl ich mich dazu nicht täglich überwinden konnte.

 

Gewichtsverlust

Am vierten Tag hatte ich bereits drei Kilo weniger, was aber hauptsächlich an dem Verschwinden der Wassereinlagerungen lag. Danach ging der Gewichtsverlust langsamer voran. Nach 20 Tagen wog ich statt 61 kg nur mehr 53 kg. Ich fühle mich jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig wohl in meinem Körper.

Man muss aber keine Angst haben, dass man zu viel abnimmt. Wie auch in der 3sat Doku – Gesund durch Fasten erwähnt, weiß der Körper, wieviel er sich nehmen darf. Leichtere Personen verlieren also weniger Gewicht, während bei Übergewichtigen das Fett nur so dahinschmilzt.

 

Fastenkrisen

Zwischendurch gibt’s immer wieder Fastenkrisen. Das sind Tage, an denen man besonders schwach und demotiviert ist. Man ist leicht reizbar und genervt. Auch ich hatte diese Krisen und konnte unausstehlich werden. Hätte ich nicht gefastet, hätte mir mein Freund vermutlich ein Snickers angeboten.

 

Das große Buch vom Fasten - Rüdiger Dahlke

Solche Krisen gilt es zu überwinden. Fastenarzt Rüdiger Dahlke warnt in seinem Buch „Das große Buch vom Fasten“ davor, in einer Krise abzubrechen. Laut ihm handelt es sich um Ausscheidungskrisen, in denen gerade mehr Gifte und Ablagerungen aus Fett- und Bindegewebe in den Kreislauf kommen und der Körper mehr Arbeit hat, diese Stoffe auszuscheiden. Ist die Krise erstmal überwunden, fühlt man sich besser als zuvor.

 

 

 

 

Die Gedanken ans Essen

Fasten ist im Gegensatz zu Hungern der bewusste Verzicht auf Essen. Durch das Bewusstsein darüber, dass ich meinem Körper gerade etwas Gutes tue, sind die Gedanken ans Essen die meiste Zeit über kein Problem. Während der Fastenkrisen war es allergings schwerer und mein Bauch fing manchmal an zu grummeln, wenn ich mir Essen vorstellte. Da gab es dann auch Phasen, in denen ich mich nach Essen sehnte und am liebsten abgebrochen hätte. Davon darf man sich nicht unterkriegen lassen, denn solche Gedanken sind in Krisenzeiten ganz normal.

 

Zum Teil ist es sogar notwendig, sich mit dem Thema Essen zu beschäftigen. Nach dem Fasten kommt nämlich der schwierigste Teil – der Aufbau. Man fängt langsam wieder zu essen an, steigert die Kalorienzahl nach und nach, sollte vorerst nur bestimmte Lebensmittel zu sich nehmen und muss den Darm erst dazu bringen, die Verdauungstätigkeit wieder aufzunehmen.

 

Laut Herrn Dahlke sollte die Aufbauzeit mindestens die Hälfte der Fastenzeit betragen. Mit dem passenden Kapitel in seinem Buch habe ich mich während der Fastenzeit mehrfach auseinandergesetzt, meinen Wiedereinstieg ins Essen geplant und die dafür nötigen Lebensmittel besorgt. Manchmal lief mir dabei das Wasser im Mund zusammen. Dennoch ist dieser Teil sehr wichtig, denn nach dem Fasten mit dem falschen Mindset zu starten und wahllos irgendetwas in sich reinzustopfen, kann die ganze Arbeit zu Nichte machen und zu gravierenden Verdauungsproblemen führen. Das habe ich bei einer früheren Fastenkur schon erlebt, weshalb ich mich diesmal besser vorbereitet habe.

 

Meine größte Herausforderung

Da der Darm seine Tätigkeit fast komplett einstellt, werden die Giftstoffe im Körper auf allen anderen Wegen verstärkt ausgeschieden, also über die Mundschleimhäute, die Haut und natürlich über den Urin. Daher ist es beim Fasten besonders wichtig, genügend zu trinken. Nach einer Woche haben mir Wasser und Tee nicht mehr geschmeckt. Dieses Problem habe ich bei jeder Fastenkur. Bei den Tees konnte ich mit einem gelegentlichen Schuss Zitrone nachhelfen und sie für mich trinkbar machen. Trotzdem war es sehr schwer, genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen und ich habe es an einigen Tagen nicht geschafft. Ich hatte das Gefühl, öfters Fastenkrisen zu haben, einfach weil mein Körper die Giftstoffe nicht so leicht loswerden konnte.

 

Ich habe mir dann Waterdrops gekauft, die das Wasser leicht fruchtig machen. Das hat mir eine Weile geholfen, doch irgendwann schmeckten auch diese Drops abstoßend. Dann half nur noch eins: Augen zu und durch!

 

Dass man beim Fasten nicht jedes Wasser mag, ist normal. Rüdiger Dahlke macht bei seinen Fastenseminaren eine Wasserverkostung, wo die Teilnehmer aus verschiedenen Wasserquellen jenes Wasser wählen können, welches ihnen am meisten zusagt. Diesen Luxus habe ich leider nicht, doch ich werde mir für meine nächste Kur definitiv eine Lösung überlegen. Mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr ist nämlich nicht zu spaßen. Was beim Fasten schiefgehen kann, könnt ihr in meinem Blog 3 Lektionen für erfolgreiches Heilfasten nachlesen. 

 

Ein spannendes Phänomen

Das wohl faszinierendste am Fasten war, wie klar meine Gedanken wurden. Mein Geist war ungewöhnlich scharf. Mich haben schon länger gewisse Themen in mir psychisch belastet, doch ich wusste nichts mit diesen Gefühlen anzufangen und konnte keine klaren Gedanken dazu fassen. Beim Fasten wurden mir all die Probleme und deren Hintergründe plötzlich glasklar. Ich hatte ein wertvolles Gespräch mit meinem Freund, das uns sehr geholfen hat, konnte das Beziehungsproblem zu einem Familienmitglied aufarbeiten und die Beziehung zu mir selbst verbessern. Das alles gelang ohne große Anstrengung.

 

Es war, als könnte ich auf einmal alles ganz klar sehen und verstehen. Das mag vielleicht komisch klingen, aber genau so habe ich es empfunden. Auch mein Freund berichtete davon, wie klar sein Verstand war und wie leicht ihm Denkaufgaben beim Fasten gefallen sind.

 

Meine Bücher von Rüdiger Dahlke

 

Herr Dahlke spricht ebenfalls immer wieder über die Schärfe des Verstands beim Fasten. Er selbst schwört auch aufs Kurzzeitfasten, bei dem man nur einige Stunden am Tag Nahrung zu sich nimmt und den restlichen Tag fastet. Er lässt gern das Frühstück aus und nutzt die klaren Vormittage, um seine Bücher zu schreiben. Er ist Autor von über 60 Büchern, die in 27 Sprachen übersetzt wurden. Viele dieser Bücher sind Bestseller. An der Sache mit dem klaren Verstand ist also definitiv was dran.

 

Fastenbrechen

 

Nach 20 Tagen war es dann so weit. Das Fastenbrechen stand an. Das erste Mal wieder essen. Traditionell wird beim Fastenbrechen ein Apfel verzehrt. Die Bissen werden so lange gekaut, bis nur noch Brei übrig ist, immerhin muss sich der Darm erst wieder an Nahrung gewöhnen. Ich habe einzelne Apfelspalten über den Nachmittag verteilt zu mir genommen. Beim letzten Fastenbrechen war ich nämlich nach einem halben Apfel so voll, dass ich mich auf die Couch legen musste, um mich auszuruhen – vom Apfelessen. Schon schräg, dass man von einer solchen Menge so voll werden kann. Am Abend gabs dann eine salzlose Gemüsesuppe.

 

 
- Salz verursacht Wassereinlagerungen und sollte erst später wieder in die Ernährung eingebaut werden. -
 
 

 

Damit war meine Fastenkur erfolgreich beendet und ich startete in den langsamen Aufbau zum normalen Essen.

 

Fazit

Meine sonst recht unreine Haut im Gesicht ist weich und glatt, unnötige Kilos sind verschwunden und obwohl ich mich erst am Anfang des Aufbaus befinde und noch nicht wieder normal Esse, strotze ich nur so vor Energie und trainiere auch schon wieder. Die gleichen Trainings fallen mir überraschenderweise leichter als vor der Kur und ich schwitze dabei kaum, obwohl ich immer regelrechte Schweißausbrüche beim Sport bekommen habe. Seit meiner Kindheit habe ich bei der geringsten körperlichen Anstrengung geschwitzt.

 

Nun scheint mein Körper zum ersten Mal dazu in der Lage zu sein, meine Körpertemperatur angemessen regulieren zu können. Ich bin von den positiven Veränderungen meines Körpers begeistert! Ich hoffe, dass mir dieses derzeitige Gefühl von Leichtigkeit und Euphorie auch nach dem Aufbau erhalten bleibt.

 

Bis jetzt war das meine längste und eindeutig erfolgreichste Fastenkur und ich habe mich danach noch nie so gut gefühlt. Ich habe aus früheren Fehlern viel gelernt und mich diesmal besser vorbereitet. Die tägliche Bewegung war aber definitiv der Schlüssel zum Erfolg. Nur so kommt der Körper auch in Schwung und kann den Hausputz vorantreiben. Das hat mir bei meinen bisherigen Kuren gefehlt. Obwohl es sehr anstrengende Tage gab, hatte ich noch nie so viele energetische und schöne Tage beim Fasten.

 

Sehr wichtig war auch, dass ich mir lange genug frei genommen habe, um auch wirklich in Ruhe fasten zu können. Bis jetzt ging entweder gleich nach dem Fasten oder sogar noch während der letzten Fastentage die Arbeit wieder los, was innerlichen Stress bedeutete. Zudem ist es dann schwierig, den Aufbau ordentlich anzugehen, der ja das Schwierigste und Wichtigste beim Fasten ist.

Eine so lange Arbeitspause wie diese, wird wahrscheinlich nicht immer möglich sein, doch ich hoffe, auch in Zukunft Zeit für längere Fastenkuren zu finden, um meinem Traum vom 40-tägigen Fasten näher zu kommen.

Angelika Wurzer

Bewegung ist für mich das Wichtigste. Sport und ein gesunder Lifestyle sind mein Rezept, für ein glückliches Leben. Ich komme ursprünglich aus Kärnten, fühle mich aber in Wien wirklich zu Hause, weil es so viel zu bieten hat.

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